Determinanten und Konsequenzen von Downlistings : Eine Analyse vor dem Hintergrund divergierender Interessenlagen von Management, Mehr- und Minderheitsaktionären (Determinants and Consequences of Downlistings – An Analysis in the Light of Conflicting Interests of Management, Controlling and Non-Controlling Shareholders)

German Abstract: In diesem Beitrag werden die Determinanten und Konsequenzen eines Wechsels vom regulierten Markt in den Freiverkehr (‚Downlisting‘) vor dem Hintergrund der vielfältigen Interessenkonflikte zwischen Management, Mehr- und Minderheitsaktionären untersucht. Hierfür wird auf ein Sample sämtlicher Downlistings deutscher Unternehmen im Zeitraum zwischen 2008 und 2015 zurückgegriffen. Dabei zeigt sich, dass neben einer schlechten Kosten-/Nutzen-Relation insbesondere ausgeprägte Agency- und Interessenkonflikte die Wahrscheinlichkeit für ein Downlisting erhöhen. In diesem Zuge können erstmals auch Hinweise bzgl. der Rolle der Corporate Governance als bedeutende Determinante für ein Downlisting gewonnen werden. Ferner ist die Ankündigung eines Rückzugs in den Freiverkehr im Durchschnitt mit einer (schwach) negativen Kursreaktion verbunden, für die jedoch keine eindeutigen Determinanten abgeleitet werden können. Allerdings zeigt sich, dass sich diese zu beobachtenden negativen Kurseffekte u.U. durch eine vergleichsweise schlechtere fundamentale und Kursperformance in den Folgejahren nach vollzogenem Wechsel rechtfertigen lassen. Demgegenüber liefert die Untersuchung keine Indizien bzgl. einer signifikant schlechteren Liquidität der betroffenen Aktien im Freiverkehr. Rückwirkend angewendet hätte die kürzlich eingeführte Verschärfung des Anlegerschutzes in Form eines auf alle Aktien bezogenen Erwerbsangebots zwar die Minderheitsaktionäre in der Mehrheit der untersuchten Downlistings vor einem Kursverlust infolge der Ankündigung des Segmentwechsels bewahrt, in vielen Fällen jedoch auch ihr Ziel verfehlt