Fachkräftemangel : inländische Personalreserven als Alternative zur Zuwanderung
Johann Fuchs (IAB) Brigitte Weber (IAB)
Die demografische Alterung führt langfristig zu einem sinkenden Arbeitskräftepotenzial. Zur Deckung der denkbaren Personallücke wird neben Zuwanderung auf die Förderung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren gesetzt. Weil aktuelle Prognosen von einem Rückgang der nach Deutschland gerichteten Zuwanderungsströme ausgehen, behandelt der vorliegende Beitrag die Frage, wie quantitativ bedeutsam die inländischen Personalreserven sind und ob sie ausreichen, die demografische Lücke zu schließen. Auf der Basis des Erwerbspersonenpotenzials werden unterschiedliche Szenarien gerechnet, die auf teilweise extremen Annahmen beruhen. In den Szenarien steigen insbesondere die Erwerbsquoten von Frauen und Älteren deutlich an. Die Ergebnisse zeigen, dass mit einer höheren Erwerbsbeteiligung nur ein teilweiser Ausgleich des erwarteten Rückgangs des Erwerbspersonenpotenzials gelingen kann. Der Grund dafür ist, dass die demografische Basis, die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, schneller und langfristig stärker schrumpft als die Erwerbsquoten steigen können. Zudem gibt es Risiken, weil das theoretisch zur Verfügung stehende Potenzial an Arbeitskräften möglicherweise für die künftigen Jobanforderungen nicht ausreichend qualifiziert ist.