Qualitätssicherung der Primärprävention im Fokus : eine Untersuchung zu Erfahrungen und Wünschen der AIDS-Hilfen in Deutschland
Martina Block
Das vorliegende Papier beschreibt eine Untersuchung zum Umfang sowie zur Qualitätssiche-rung und Evaluation der primärpräventiven Aktivitäten in deutschen Aids-Hilfe-Organisatio-nen. Als Datenquelle diente ein selbst entwickelter Fragebogen, der in allen 119 deutschen Einrichtungen eingesetzt wurde. Systematisch wurde erhoben, welche Maßnahmen und Kon-zepte der Evaluation und Qualitätssicherung bereits eingesetzt werden und inwiefern Unter-stützungsbedarf für den weiteren Auf- und Ausbau besteht. Auch die Einstellungen der Ak-teure in den Einrichtungen zu diesem Thema, die Kenntnisse und der Bedarf an partizipatori-schen Verfahren, die alle Akteure in qualitätssichernde Prozesse mit einbeziehen, wurden er-fasst. Strukturelle Bedingungen wie die Kapazität der Einrichtungen, das Ausmaß der primär-präventiven Tätigkeit und die Größe des Einzugsgebiets wurden als potentiell fördernde oder hemmende Bedingungen für die Aktivitäten und den Bedarf an Unterstützung überprüft. Die Befragung, mit einer Rücklaufquote von 89 %, zeigte, dass Primärprävention bis auf wenige Ausnahmen in allen Aids-Hilfe-Organisationen der Bundesrepublik durchgeführt wird. Der Einsatz qualitätssichernder Maßnahmen erfolgt bereits in großem Umfang. Darüber hi-naus wird ein großer Unterstützungsbedarf für deren weiteren Auf- und Ausbau angemeldet. Die Grundeinstellung der Akteure in den Projekten der Deutschen AIDS-Hilfe gegenüber Qualitätssicherung ist sehr positiv. Sie bildet eine solide Basis für deren aktuelle und zukünf-tige Umsetzung. Von einem Teil der Einrichtungen werden qualitätssichernde Maßnahmen als Mehrbelastung empfunden. Als Hemmnisse für die Umsetzung von Qualitätssicherung werden steigende Arbeitsbelastung, mangelnde Ressourcen und Unsicherheit bei der Anwen-dung angegeben. Für die Prävention und deren Qualitätssicherung müssen weiterhin angemessene Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Für zukünftige Prozesse der Evaluation und Qualitätssiche-rung der HIV/Aids-Primärprävention wird eine partizipatorische Vorgehensweise bei der Ent-wicklung und Implementierung von flexiblen, einrichtungsorientierten Instrumenten, die auf die Vielfalt der Bedürfnisse in den Einrichtungen zugeschnitten sind, vorgeschlagen.