"Untersuchungen zur Arbeitslosigkeit zeigen immer wieder, dass aeltere Arbeitnehmer haeufiger als andere Arbeitskraefte vor ernsten Beschaeftigungsproblemen stehen. Die vorliegende Studie liefert der Arbeitsverwaltung und weiteren interessierten Stellen aus volkswirtschaftlicher Sicht Anhaltspunkte dafuer, ob und in welchen Wirtschaftszweigen sich das "Problem aeltere Arbeitnehmer" von 1968 bis 1980 tendenziell verstaerken oder vermindern kann. Die Analyse der zukuenftigen Beschaeftigungstendenzen aelterer Arbeitnehmer umfasst: 1. eine Projektion des Angebots an aelteren Arbeitnehmern, die auch die moeglichen quantitativen Auswirkungen einer Aenderung der Ruhestandsgrenze verdeutlicht; 2. Die Ermittlung der Altersstruktur der Arbeitnehmer in 46 Wirt schaftszweigen und eine altersmaessige "Abschreibung" der Ausgangsbestaende; 3. Eine Projektion des erforderlichen Arbeitskraeftebestandes nach 38 Wirtschaftszweigen; 4. Eine Zusammenfuehrung der Teilprojektionen. Beruecksichtigt wurden dabei die demographische Entwicklung einschl. der Aenderungen im Erwerbsverhalten und der Stellung im Beruf sowie der Trend der wirtschaftlichen Entwicklung. Ausser Betracht blieben insbesondere die Personalpolitik der Unternehmen, sektorale Berufsstrukturen, branchenspezifische Beschaeftigungssicherungen sowie konjunkturelle Schwankungen. Die wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Studie lauten wie folgt: Der Anteil der ueber 44jaehrigen Arbeitnehmer am Gesamtangebot an Arbeitnehmern wird bei Anhalten der Vergangenheitstendenzen von 28,2 % im Jahre 1968 auf 30,5 % im Jahre 1980 ansteigen. 1980 wird es rd. 860 000 mehr aeltere Arbeitnehmer im Alter von 45 bis 64 Jahren geben als 1968 (Maenner: + 430 000; Frauen: + 430 000). Innerhalb der Gruppe der Aelteren zeichnen sich recht unterschiedliche Tendenzen ab. Die Anzahl der 45- bis 54jaehrigen maennlichen Arbeitnehmer wird von 1968 bis 1980 um 820 000, die der 45- bis 54jaehrigen weiblichen Arbeitnehmer um 340 000 ansteigen. In der Altersgruppe der 55- bis 64jaehrigen wird sich die Anzahl der weiblichen Arbeitnehmer um knapp 100 000 erhoehen, dagegen die Anzahl der maennlichen Arbeitnehmer - diese Gruppe war bisher immer am staerksten von Arbeitslosigkeit betroffen - sogar um fast 400 000 zurueckgehen. Durch die starke Zunahme der Anzahl der 45- bis 54jaehrigen Arbeitnehmer duerften die Umschulungs- und Weiterbildungserfordernisse in den siebziger Jahren erheblich steigen; durch die Abnahme bei den 55- bis 64jaehrigen Maennern koennte die Zahl der kaum mehr zu vermittelnden aelteren Arbeitslosen geringer werden. Einer allgemeinen Verschaerfung des Beschaeftigungsproblems fuer aeltere Arbeitnehmer wird die im Vergleich zum inlaendischen Arbeitskraefteangebot zu erwartende hohe Nachfrage nach Arbeitnehmern entgegenstehen. Jedoch ist aufgrund der wirtschaftszweigspezifischen Entwicklung von Altersstruktur und Nachfrage vor allem in den folgenden Wirtschaftssektoren mit einer unguenstigen Beschaeftigungssituation fuer aeltere Arbeitnehmer zu rechnen: Bergbau, Land- und Forstwirtschaft, Verkehrsgewerbe, Eisen-, Stahl- und Tempergiessereien, Saegewerke und Holzbearbeitung, Eisen- und Stahlerzeugung, -ziehereien, -walzwerke, Feinkeramik, Gewinnung und Verarbeitung von Steinen und Erden. Die Untersuchung wurde im Institut fuer Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Erlangen, durchgefuehrt."