Abgrenzung von Wirtschaftsräumen auf der Grundlage von Pendlerverflechtungen : ein Methodenvergleich
Per Kropp; Barbara Schwengler
Funktionale Regionen, sogenannte regionale Arbeitsmärkte, spielen in der nationalen und internationalen Regionalforschung eine besondere Rolle. Im Gegensatz zu administrativen Regionen ermöglichen sie es, wirtschaftliche Aktivitäten und Pendlerverflechtungen in geeigneter Weise abzubilden. Für die Abgrenzung dieser Wirtschaftsräume können verschiedene Verfahren herangezogen werden. In diesem Discussion Paper werden Abgrenzungen auf Basis der Kennziffernmethode, der Cluster- und der Faktorenanalyse anhand von Pendlerdaten auf Kreisebene des Jahres 2005 miteinander verglichen und beurteilt. Als Gütekriterien werden dabei die Modularität Q, die von van der Laan und Schalke (2001) verwendeten Kennziffern ESC und HSC für die Balance von Arbeitsangebot und -nachfrage sowie Maße zur Größenhomogenität herangezogen. Clusterverfahren und auf der Kennziffernmethode basierenden graphentheoretischen Verfahren gelingt es am Besten, die Pendlerverflechtungen zwischen den Kreisregionen zu erfassen. Faktorenanalytische Verfahren produzieren dagegen eher größenhomogene Abgrenzungen, die die Pendlerverflechtungen allerdings weniger gut abbilden. Mit allen hier vorgestellten Verfahren können Wirtschaftsräume so bestimmt werden, dass sie die Pendlerbewegungen in Deutschland deutlich besser wiedergeben als dies für regionalpolitische Zwecke bisher genutzten Abgrenzungen erlauben. Anhand der in dieser Studie vorgestellten Bewertungsmöglichkeit für die Güte von Abgrenzungen ist es weiterhin möglich, die optimale Anzahl von Regionen für eine adäquate Abbildung der Pendlerverflechtungen zu bestimmen. -- Abgrenzung ; Arbeitsmarktregion ; Pendlerverflechtung ; funktionale Region ; Modularität