Betriebliche Ausbildung und Mobilität von Auszubildenden in Niedersachsen-Bremen
Seit 2005 pendeln immer mehr Auszubildende aus Niedersachsen aus. Der Pendlersaldo gerät immer tiefer ins Minus. Im Rahmen dieser Studie sollen auf der Basis von Arbeitsmarktregionen Ursachen für diese Entwicklung aufgezeigt werden. Mit der 'Betrieblichen Ausbildungsdichte', dem Verhältnis von Auszubildenden im dualen System zur Bevölkerung im entsprechenden Alter, kann die allgemeine regionale Ausbildungs-Versorgungs-Situation abgebildet werden. Innerhalb der Gesamt-Untersuchungsregion Niedersachsen-Bremen-Hamburg gibt es deutliche Entwicklungs-Unterschiede. Während sich in deren westlichen Regionen zwischen 2000 und 2010 die Situation auf bereits hohem Niveau noch verbessert hat, ist in den östlichen Regionen ein überdurchschnittlicher Rückgang der Betrieblichen Ausbildungsdichte festzustellen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird nur die realisierte betriebliche Ausbildung betrachtet. Unbesetzte Ausbildungsstellen wie auch unversorgte Bewerber bleiben unberücksichtigt. Dabei wird deutlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der regionalen Ausbildungsmarktsituation und der Mobilitäts- beziehungsweise Auspendelneigung der Jugendlichen gibt. Gleichzeitig bedeutet das aber, dass dieser Zusammenhang nur zum Teil die Folgen einer ungünstigeren Ausbildungssituation insbesondere in den süd-östlichen Untersuchungsregionen dieser Studie abbilden kann. Außer Acht bleiben dabei nicht mobilitätsbereite und/oder nicht konkurrenzfähige Jugendliche, die überwiegend auf das Übergangssystem ('Warteschleifen') ausweichen dürften. Eine im Rahmen dieser Arbeit regional differenziertere Analyse der aktuellen (2011) und sich verändernden Pendelverflechtungen (2005-2011) zwischen den Untersuchungsregionen zeigt zudem, dass es sich um in diesem Zeitraum zunehmende Ausgleichsprozesse insbesondere zwischen den Regionen handelt, in denen eine ungünstigere Ausbildungsmarktsituation festzustellen ist. Sie sind auf den verstärkten Ausgleich struktureller (regionaler, beruflicher und/oder qualifikatorischer) Angebots- und Nachfrageunterschiede zurückzuführen, der vermutlich gerade durch eine insgesamt ungünstigere Ausbildungssituation in diesen Regionen erforderlich wurde. Ansonsten basiert der Großteil aller Pendelverflechtungen auf dem Prinzip der räumlichen Erreichbarkeit zwischen den Regionen. Die Jugendlichen zeigen ein hohes Maß an Mobilitätsbereitschaft, aber im Rahmen von auch gut erreichbaren Zielregionen. Abschließend ist festzustellen, dass es gerade in den in dieser Studie untersuchten Jahren bis 2010/11 in Niedersachsen-Bremen(-Hamburg), insbesondere in den süd-östlichen Regionen, nicht gelungen ist, den durch die demografische Entwicklung in fast allen Untersuchungsregionen über die Jahre höheren Bedarf an Ausbildungsplätzen global zu decken. Mit dem fortschreitenden Herauswachsen der stark besetzten Schulabgänger-Jahrgänge aus dieser Altersgruppe entspannt sich die Situation allerdings mittlerweile zunehmend. Daher sollte das Augenmerk auch denjenigen gelten, die in den zurückliegenden Jahren ohne Berufsausbildung geblieben sind.