Betriebsraete und Beschaeftigungswachstum: Spielt die Spezifikation der Betriebsgroesse eine Rolle fuer den geschaetzten Zusammenhang?

Neuere oekonometrische Untersuchungen zeichnen ein neutrales bis positives Bild der oekonomischen Konsequenzen betrieblicher Mitbestimmung. Demgegenueber gelangt ein Beitrag von Addison und Teixeira (2006) zu einer ueberraschend pessimistischen Einschaetzung. Das Vorhandensein eines Betriebsrats ist hiernach negativ mit dem betrieblichen Beschaeftigungswachstum verbunden. Vor diesem Hintergrund beschaeftigt sich die vorliegende Untersuchung mit der Frage, inwieweit der geschaetzte Wachstumseffekt des Betriebsrats von der Spezifikation der Betriebsgroesse abhaengt. Ein signifikant negativer Zusammenhang zwischen Betriebsraeten und betrieblicher Beschaeftigungsentwicklung zeigt sich nur, wenn die Betriebsgroesse linear in die Schaetzgleichung einfliesst. Wird demgegenueber fuer die logarithmierte Betriebsgroesse kontrolliert, ist kein signifikanter Wachstumseffekt betrieblicher Mitbestimmung festzustellen. Die Ergebnisse sprechen dafuer, dass die scheinbar negative Beziehung zwischen Betriebsraeten und Beschaeftigungswachstum auf eine Fehlspezifikation der Betriebsgroesse zurueckzufuehren ist. Da das Vorhandensein eines Betriebsrats positiv mit der Betriebsgroesse korreliert ist, spiegelt sich bei einer Fehlspezifikation der negative Wachstumseffekt der Betriebsgroesse im geschaetzten Betriebsratskoeffizienten wider.