Board of directors in emerging markets
Das Interesse an Corporate Governance, im Speziellen der Aufsichtsräte, stieg im Laufe der letzten Jahrzehnte rasant an. Im Mittelpunkt vieler Diskussionen steht eine zielgerichtete und verantwortungsvolle Unternehmensführung, die aufgrund von steigenden Unternehmensübernahmen angestrebt und gefordert wird. Einige Gründe für das ankämpfen des Privatsektors gegen Misstrauen und Zweifel sind milliardenhohe Defizite amerikanischer Investmentbanken in den Jahren 2007 und 2008, Bilanzskandale in internationalen Unternehmen sowie die Präsenz von überdurchschnittlichen Managementgehältern. Aufgrund dessen werden besonders in börsennotierten Unternehmen immer höhere Anforderungen an transparente Unternehmensaktivitäten gestellt. Weiters wird ein Hauptaugenmerk auf die Bewahrung von Aktionärsinteressen gelegt. Vor allem in Schwellenländern wie jene in Latein Amerika, in denen die Rechtssysteme tendenziell unterentwickelt und der Aktionärsschutz schwach sind, ist der Bedarf einer erfolgreichen Corporate Governance hoch. Studien indizieren, dass eine durch Aufsichtsräte erfolgreich gelenkte Corporate Governance zu Wirtschaftswachstum und Stabilität am Finanzmarkt führen.
Trotz des hohen Marktrisikos, dem Mangel an Finanzprodukten und unzureichenden Informationen für ausländische Investoren, gewinnen die Schwellenländer immer mehr an Interesse. Im Rahmen meiner Diplomarbeit behandle ich die theoretischen Ansätze der Aufsichtsräte und analysiere anschließend deren Entwicklung in Brasilien. Brasilien ist ein Beweis dafür, dass auch in einem Schwellenland mit einem schwachen Rechtssystem, ein hoher Aktionärsschutz und hohe Transparenzauflagen aufrechterhalten werden können, die dem internationalen Wettbewerb durchaus standhalten.
49 Prozent aller Direktoren gehören den Controlling Shareholdern an. 10, 20 und 21 Prozent aller repräsentierenden Aufsichtsräte, gehören jeweils den internen, externen und anderen Direktoren an. Überdies setzt das brasilianische Unternehmensgesetz vor, dass mindestens drei Mitglieder dem Aufsichtsrat angehören. Die durchschnittliche Größe des Aufsichtsrates besteht aus 6.8 Mitgliedern. 30 von insgesamt 142 begutachteten brasilianischen Unternehmen weisen eine Anzahl von weniger als 5 Aufsichtsratsmitgliedern auf, und 18 aus den 142 haben Controlling Shareholders. Diese Resultate veranschaulichen das Problem der Zwangenteignung und beweisen, dass Aufsichtsräte und Kontrollfunktionen im brasilianischen Markt von Nöten sind.
Entwicklungen der Unternehmenspolitik müssen beobachten werden, um zu erforschen, inwieweit Reformen die neuen Entwicklungen der Aufsichtsräte beeinflussen. Zuerst jedoch müssten Experten realisieren, dass die Unternehmenspolitik den örtlichen Gepflogenheiten angepasst werden muss, da eine weltweite Standardisierung der Unternehmenspolitik zu keiner Lösung führt und das ganze System mit einem Zusammenbruch droht.
Year of publication: |
2010
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Authors: | Rychlewski, Robert |
Subject: | Unternehmensführung |
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