Das Ernährermodell als Armutsrisiko? Eine bremische Bestandsaufnahme von Erwerbsmustern in Familien
Aufgrund der massiven Verbreitung von Niedriglöhnen und Erwerbsarmut in den letzten Jahren, kann Armut nicht mehr als ein gesellschaftliches Randphänomen angesehen werden. In Bremen ist fast jeder vierte von Armut bedroht. Armut kann nur unter Bezugnahme auf Haushalt und Familie angemessen erfasst werden und ergibt sich aus der Relation von Einkommen und Bedarf. Daher spielen Veränderungen im Haushaltskontext und der Wandel familialer Erwerbsmuster bei der Armutsvermeidung eine tragende Rolle. Das lange Zeit dominierende Ernährermodell, das allein auf der Beschäftigung eines zumeist männlichen Ernährers im Normalarbeitsverhältnis basiert, ist im Schwinden begriffen. Die Erwerbstätigkeit beider Partner wird zu einer wichtigen Kompensationsstrategie erodierender Familienlöhne. Vor diesem Hintergrund wurden auf der Grundlage des Mikrozensus das Armutsrisiko von Alleinverdienerhaushalten und die Entwicklung familialer Erwerbsmuster unter Berücksichtigung des Haushaltskontextes in Bremen für den Zeitraum zwischen 1996 und 2009 untersucht und mit den entsprechenden Daten für Deutschland verglichen. Die häufig diskutierte Ausweitung der Armut auf die gesellschaftliche Mitte, konnte in dieser Untersuchung nicht bestätigt werden. Diese Veröffentlichung präsentiert die Ergebnisse eines durch die Arbeitnehmerkammer Bremen finanzierten und am IAW von Juli 2011 bis Februar 2012 durchgeführten Projektes mit dem Titel Ernährermodell als Armutsrisiko? Entwicklung familialer Erwerbsmuster und Armutsrisiken in Erwerbstätigenhaushalten in Bremen und Bremerhaven.