Das Romer-Modell mit qualitätsverbesserndem technischem Fortschritt
Wolfgang Kornprobst
In bedeutenden Modellen der neuen Wachstumstheorie wird Wachstum entweder durch eine zunehmende Produktvielfalt oder durch Qualitätsverbesserungen bestehender Produkte modelliert. Wachstum im Romer-Modell (Romer (1990a)) basiert auf einer zunehmenden Anzahl von Produkten, bei Grossman und Helpman wird Wachstum durch eine zunehmende Qualität bestehender Produkte generiert (Grossman & Helpman 1991a, Kap. 4). Beide Modelle haben Vorzüge. Das Romer-Modell erklärt die Entwicklung des aggregierten Kapitalstocks besser und kann als erweitertes Solow-Modell mit endogener Erklärung des technischen Fortschritts verstanden werden. Das Qualitätenmodell von Grossman und Helpman wird der Sicht Schumpeters eher gerecht, dass Wachstum durch kreative Zerstörung entsteht. Indem junge Firmen bestehende Produkte verbessern, verdrängen sie die alten Firmen mit den schlechteren Produkten. Die Ökonomie profitiert, weil ständig bessere Produkte verfügbar werden. Ausserdem wird bei Grossman/Helpman der Forschungsprozess treffender modelliert: Es liegt Unsicherheit über den Erfolg von Forschung vor. Im Romer-Modell gibt es diese Unsicherheit nicht. Das vorliegende Modell verbindet die Vorteile beider Modelle. Es behält die Struktur des Romer-Modells, implementiert aber Schumpeters Sicht über wirtschaftlichen Fortschritt.