Demographischer Wandel, medizinischer Fortschritt und Anstieg der Gesundheitsausgaben
In der Gesundheitspolitik spielt der Beitragssatz in der gesetzlichen Krankenversicherung eine wichtige Rolle. Ein viel zitiertes Gutachten der PROGNOS AG, das vielen gesundheits- und sozialpolitischen Entscheidungen zugrunde liegt, prognostiziert einen Anstieg des durchschnittlichen Beitragssatzes zu den Krankenversicherun-gen von gegenwärtig 13,5 % auf etwa 16 % bis zum Jahre 2040. Gegen diese Prognose ist einzuwenden, dass einerseits der medizinische Fortschritt nicht angemessen berücksichtigt wird, andererseits aber die altersspezifischen Gesundheitskosten überschätzt werden. Das DIW stellt im Folgenden zwei alternative Schätzansätze für die Entwicklung der Kosten des Gesundheitswesens und des Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung vor. Vergleichsweise gering ist der Effekt, den die erwartete Alterung der Bevölkerung auf den Beitragssatz hat. Unter Berücksichtigung des medizinischen Fortschritts ergibt sich aber bei aller prognostischen Unsicherheit für das Jahr 2040 ein Beitragssatz von 23 %. Dies wirft gravierende gesundheitspolitische Fragen auf. Auch längerfristig müssen deshalb Einsparpotentiale, die den Beitragssatzanstieg bremsen helfen, erschlossen werden.
Year of publication: |
2000
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Authors: | Breyer, Friedrich ; Ulrich, Volker |
Published in: |
DIW Wochenbericht. - DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung), ISSN 0012-1304. - Vol. 67.2000, 24, p. 374-379
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Publisher: |
DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) |
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