Der Nutzen des Member Value Reporting für Genossenschaftsbanken: Eine ökonomische und juristische Analyse
Genossenschaftliche Unternehmen zeichnen sich durch ein spezielles Geschäftsmodell und durch besondere Governancestrukturen aus, die sie von anderen Organisations- und Rechtsformen unterscheiden. Dies gilt auch für die Genossenschaftsbanken. Insbesondere ist ihnen eine strikte Orientie-rung am Member Value, der Schaffung von Werten für die Mitglieder, ge-setzlich und im eigenen Interesse vorgegeben. Die Konkretisierung der Inhalte des Member Values sowie die folgende Ableitung konkreter Maß-nahmen ist für jede Genossenschaft eine herausfordernde Aufgabe, ermög-lich jedoch die notwendige Profilierung in einem intensiven Wettbewerbs-prozess. Ein wesentliches Element eines jeden Member Value-Konzeptes ist das Member Value Reporting. Es dient der Information der Stakeholder über die Inhalte des Konzepts sowie über die geschaffenen Werte. Dirk Lamprecht und Alexander Donschen begründen in diesem IfG-Arbeitspapier die Notwendigkeit und die Vorteilhaftigkeit eines Member Value Reporting. Die Fundierung erfolgt dabei auf zweifache Weise, näm-lich erstens durch die Erkenntnisse der institutionenökonomischen Theorie und zweitens durch die genossenschaftsrechtlichen Bestimmungen. Insge-samt zeigt sich, dass es mit einem Member Value Reporting gelingen kann, Informationsasymmetrien abzubauen, die Kommunikationskultur zu verbessern, Effizienzsteigerungen anzuregen, aber auch den Informations-pflichten des Genossenschaftsgesetzes besser nachzukommen. Dies zu-sammengenommen bewirkt, dass es im Interesse der Genossenschafts-banken liegt, ihr Member Value Konzept zu konkretisieren und in diesem Zusammenhang ein adäquates Reporting zu entwickeln. Die Arbeit der beiden IfG-Mitarbeiter stammt aus dem IfG-Forschungscluster III: Genossenschaftsstrategische Fragen. Ihre Überle-gungen werden hiermit zur Diskussion gestellt.