Dezentrale versus zentrale Lohnbildung in Europa: Theoretische Aspekte und empirische Evidenz
Dieser Beitrag behandelt die Problemstellung des Zentralisierungsgrades der Lohnverhandlungen (ZGL) im Rahmen der europäischen Integration. Ausgehend von der bekannten Hypothese von Calmfors und Driffill, nach der eine invers U-förmige Beziehung zwischen dem ZGL und der Lohnhöhe und damit eine Uförmige Beziehung zwischen dem ZGL und der Beschäftigungshöhe besteht, erfolgtzunächst eine kritische Übersicht der theoretischen und empirischen Literatur zu dem gestellten Thema. Dem schließt sich eine empirische Studie an, in der die sektorale Lohnbildung für sieben der zwölf EG-Staaten untersucht wird. Dabei werden testbare Implikationen verschiedener Lohnbildungshypothesen im Zusammenhang mit dem ZGL einer ökonometrischen Überprüfung unterzogen. Die empirischen Ergebnisse zeigen, daß für die Lohnbildung in den betrachteten Ländern vor allem der reine Phillipskurveneffekt in Form eines signifikant negativen Zusammenhanges zwischen sektoralem Lohnwachstum und gesamtwirtschaftlicher Arbeitslosigkeit in Verbindung und eine Tendenz hin zu einer festen intersektoralen Lohnstruktur von Bedeutung sind. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Ländern mit eher zentralisierter bzw. dezentraler Lohnfindung festgestellt werden. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse schließen wir, daß die Frage nach dem ZGL für die Funktionsfähigkeit von Arbeitsmärkten bei zunehmender europäischer Integration keine dominierende Rolle spielen wird.
Year of publication: |
1993
|
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Authors: | Fitzenberger, Bernd ; Franz, Wolfgang |
Publisher: |
Konstanz : Universität Konstanz, Forschungsschwerpunkt Internationale Arbeitsmarktforschung |
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