Die Anwendungsfähigkeit von Operations Research-/ Management Science-Modellen im Bankbetrieb
Die Anwendungsfähigkeit von Operations Research-/ Management Science-Modellen im Bankbetrieb Die heutige Entwicklungsphase in der Bankbetriebslehre läßt sich kennzeichnen durch eine Fülle von modelltheoretischen Ansätzen, während andererseits der Einsatz von quantitativen Verfahren in Kreditinstituten nur sehr zögernd vor sich geht. Ein wesentlicher Grund für die noch vergleichsweise geringe Anwendungsdichte von Operations Research-Management Science- (O.R./M.S.) Modellen liegt darin, daß man sich bislang um den Prozeß der Modellimplementierung nur am Rande gekümmert hat. Der Beitrag setzt sich zum Ziel, aus der Schar der auf eine effektive Modellimple mentierung einwirkenden Umweltsbedingungen den Einflußfaktor Modellstrukturen näher zu analysieren. Um die Eignungswerte von O.R./M.S. Modellen als Instrument der Planungs- und Entscheidungshilfe in den Griff zu bekommen, empfiehlt sich die Entwicklung bestimmter Kriterien, anhand deren die konkreten Modelleigenschaften qualifiziert werden können. In einem auf die besonderen Gegebenheiten des Bankbetriebes zugeschnittenen Katalog wird von den fünf Kriteriengruppen (1) Realitätsnähe, (2) Leistungsfähigkeit, (3) Flexibilitätsgrad, (4) Spezifische Anwendergesichtspunkte und (5) Kostengesichtspunkte ausgegangen. Zunächst erfolgt eine Gewichtung der diesen fünf Kriteriengruppen zuzuordnenden einzelnen Modelleigenschaften, die auf einer im März 1977 bei 200 Unternehmensplanern in deutschen Kreditinstituten (Rücklaufquote 30%) durchgeführten Erhebung basiert. Im Anschluß daran werden unter Heranziehung dieses Kataloges - der von Modelltyp zu Modelltyp variiert wurde - die einzelnen Modelleigenschaften von 6 Gesamtplanungsmodellen, 9 Modellen zur Aktivplanung, 8 Portfolio-Selection-Modellen und 5 Marketing-Planungsmodellen untersucht. Die Möglichkeit der Errechnung von Gesamteignungswerten wird am Beispiel eines linear-additiven Scoring-Modelles demonstriert, wenngleich gegenüber diesen Verfahren prinzipielle Bedenken anzumelden sind. Aus der Gegenüberstellung des Anforderungsprofiles potentieller Modellanwender mit den Eignungsprofilen der analysierten 28 Modelle läßt sich schließen, daß die Modellstrukturen an sich kein schwerwiegendes Hindernis für Modellimplementierungen mehr sein können. Verbesserte berufsvorbereitende und berufsbegleitende Ausbildungsaktivitäten, die Intensivierung der empirischen Entscheidungsforschung, ein durch die Einrichtung von Datenbanken gewährleisteter erhöhter Informationsstand sowie die Forcierung eines Managements des Wandels lassen zudem annehmen, daß Modellimplementierungen in der Zukunft unter immer günstigeren Voraussetzungen vor sich gehen können.
Year of publication: |
1978
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Authors: | Priewasser, Erich |
Published in: |
Kredit und Kapital. - ISSN 0023-4591. - Vol. 11.1978, 2, p. 249-281
|
Publisher: |
Berlin : Duncker & Humblot |
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