Die Dynamik der Inflations- und Beschäftigungsentwicklung
Die Dynamik der Inflations- und Beschäftigungsentwicklung. Eine theoretische und ökonometrische Analyse Die in jüngerer Zeit beobachtbaren Entwicklungen von Inflationsrate und Arbeitslosenquote lassen sich mit dem Phillips-Kurven-Ansatz, in welcher Formulierung auch immer, nur unzureichend erklären. Dies liegt an den Erklärungshypothesen, die vorhandene Abhängigkeiten zwischen Beschäftigung und Inflation und damit die systemimmanente Dynamik beider Größen nur einseitig darstellen. Um die Interdependenz zwischen Beschäftigung und Inflation zu erfassen, werden eine Preisentwicklungsgleichung und eine Arbeitsmarktreaktionsfunktion in Analogie zur einfachen Phillips-Relation aufgestellt, so daß nach entsprechender Substitution die Beschäftigungsquote die Entwicklung der Inflationsrate bestimmt. Das gesamtwirtschaftliche Angebot ist in Abhängigkeit der Inflationsrate formuliert. Geeignete, realistische produktionstheoretische Annahmen erlauben es, eine inverse Beziehung zwischen der Veränderung der Beschäftigungsquote und der Inflationsrate aufzustellen. Damit erklärt die Inflationsrate die Veränderung der Beschäftigungsquote. Die aufgestellten Wechselbeziehungen zwischen den Variablen Inflationsrate und Beschäftigungsquote führen zu einem nichtlinearen Differentialgleichungssystem erster Ordnung, dessen Trajektorien ihre Zeitpfade angeben. In diesem System gibt es neben der Triviallösung nur ein Wertepaar für Beschäftigungsquote und Inflationsrate, das zu einer Konstanz beider Größen über die Zeit führt: Diese Werte sollen daher die natürliche Beschäftigungs- bzw. Arbeitslosenquote und natürliche Inflationsrate heißen; beide sind größer als null. Nur bei gleichzeitiger Realisation der natürlichen Werte befindet sich eine Volkswirtschaft in einem Zustand mit konstanter Inflationsrate und konstanter Arbeitslosenquote. Wegen ihrer Abhängigkeit von den Strukturparametern des Modells können die natürlichen Werte und damit die zugehörigen Integralkurven Veränderungen unterliegen. Solche Verschiebungen zeigen sich in der Empirie durch schleifenförmige Anordnungen der Beobachtungstupel. Die Übereinstimmung der aus dem vorgelegten Modell deduzierten Bewegungsabläufe mit der Realität deutet auf eine empirische Relevanz hin, die auch durch eine ökonometrische Analyse gefestigt wird.
Year of publication: |
1986
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Authors: | Assenmacher, Walter |
Published in: |
Kredit und Kapital. - ISSN 0023-4591. - Vol. 19.1986, 4, p. 540-568
|
Publisher: |
Berlin : Duncker & Humblot |
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