Vorbeugen ist besser als Bohren hieß es in den 60er-Jahren in der Zahnpastawerbung. Dreimal am Tag Zähneputzen hilft Karies zu verhindern und die Zähne gesund zu erhalten. Primärprävention als gesundheitsfördernde Maßnahme schützt gesunde Menschen davor, vorzeitig zu erkranken. Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention, kurz Präventionsgesetz genannt, das seit Juli 2015 in Kraft ist, soll die Gesundheitsförderung und Prävention in allen Lebenswelten - hier im Setting Schule - stärken. Als Settings werden die Lebenswelten der Menschen benannt. An der Schule können Kinder und Jugendliche besser mit gesundheitsfördernden Angeboten erreicht werden (Gesundheitsberichtserstattung des Bundes, RKI und Destatis, Glossar Setting, 2006). Vorlage für das Gesetz war die Ottawa-Charta 1986. Maßnahmen und Programme zur Prävention und Förderung der Kindergesundheit, die von zahlreichen Krankenkassen angeboten werden, sollen an Schulen unter Mitwirkung der Schulleiter und Lehrerschaft umgesetzt werden. In dieser Bachelorarbeit wird untersucht, inwieweit gesundheitsfördernde Maßnahmen im Setting Schule seit Einführung des Präventionsgesetzes an Schulen etabliert sind. In einem Leitfadeninterview mit fünf Schulleitern an zwei Grundschulen und drei Mittelschulen auf dem Land und in der Großstadt wurden sie mit 35 Fragen zu Aktionen und Programmen befragt, die von den verschiedenen Krankenkassen angeboten werden. Das Interview ist in vier Blöcke aufgeteilt: ein Themenblock Ernährung, einer zur Bewegung; der dritte Block betrifft das Thema Stress und Entspannung. Der vierte Punkt behandelt allgemeine Fragen zum Schulbetrieb, die frei von den Schulleitern beantwortet werden. Das Präventionsgesetz betreffend sind die Ergebnisse aus den Gesprächen ernüchternd. Zahlreiche Maßnahmen - und es sind viele und unterschiedliche, die auf die jeweilige Schule zugeschnitten sind - fanden schon lange an den Schulen statt, bevor es das Präventionsgesetz gab. Viele Förderprogramme der Krankenkassen sind den Schulen oft nicht bekannt. Gründe, warum Schulleiter und Lehrerschaft die Maßnahmen nicht kennen, sind u. a. folgende: Lehrer nehmen immer mehr außerschulische Aufgaben wahr, die teilweise mit zeitaufwendiger Dokumentation verbunden sind und keine freie Zeit für andere Tätigkeiten lassen. Zusätzlich fehlen immer mehr Lehrkräfte an den Schulen. Eine Recherche nach Präventionsprogrammen kann ohne Information darüber nicht stattfinden. Um das Präventionsgesetz optimal in Schulen dauerhaft umzusetzen, wäre es notwendig, aus dem Krankenkassenbudget, das zur Gesundheitsförderung und Prävention vorgesehen ist, einen Mitarbeiter an der Mittelschule zu finanzieren, der gerüstet ist mit Wissen um Projekte und Maßnahmen für die Schüler- und Lehrergesundheit.