Die Komponenten des Kreditspreads : Zinsstrukturunterschiede zwischen ausfallbehafteten und risikolosen Anleihen

Die richtige Bewertung von (kredit-)risikobehafteten Anleihen hat in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen. Marktteilnehmer sind nicht nur an den Risikoarten, sondern auch an der jeweiligen Höhe des Risikos interessiert, das sie bei Erwerb von ausfallbehafteten Anleihen im Vergleich zu risikolosen Anleihen eingehen. Im Rahmen der Dissertation wird untersucht, wofür Investoren bei Erwerb von ausfallbehafteten Anleihen im Vergleich zu Staatsanleihen entlohnt werden. Auf Basis US-amerikanischer Indizes werden die Kreditspreads, d.h. die Zinsstrukturunterschiede zwischen risikobehafteten und risikolosen Anleihen, hergeleitet und durch drei Komponenten erklärt: Einen Anteil für Liquidität, eine von risikoneutralen Investoren geforderte Komponente für einen möglichen Ausfall der Anleihe und eine Komponente, die als Residualspread bezeichnet wird. Zur Erklärung dieser letztgenannten Komponente werden drei verschiedene Möglichkeiten dargestellt. Hierbei handelt es sich um systematische Risiken, Risikoaversion und Einkommensteuer. Es wird u.a. aufgezeigt, dass dem eigentlichen Ausfallrisiko in den Ratingkategorien AAA bis BB lediglich eine untergeordnete Bedeutung zukommt. Vielmehr haben Liquidität sowie der Residualspread, welcher am Besten durch systematische Risiken erklärt wird, einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe des Kreditspreads. Weiterhin werden in der Arbeit Einflussfaktoren sowie Verbundeffekte zwischen den identifizierten Komponenten des Spreads dargestellt und im Zeitablauf analysiert. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass verschiedene Risikoarten, wie Kredit- und Marktrisiko, nicht getrennt voneinander betrachten werden können.