Die Rolle der Regionalbörsen am deutschen Kapitalmarkt heute und morgen (Teil II)
Die Rolle der Regionalbörsen am deutschen Kapitalmarkt heute und morgen (Teil II) Während Teil I dieses Beitrags versuchte, die kontroverse Diskussion um die zukünftige Struktur des deutschen Börsenwesens aus ordnungspolitischer Sicht zu versachlichen, wird hier, ausgehend von der gegenwärtigen Struktur, analysiert, welche konkreten Konsequenzen sich für das deutsche Börsenwesen ergeben würden, wenn man die wettbewerbliche Position auch in Deutschland zur Grundlage der Börsenpolitik machte, um wünschenswerte evolutorische Prozesse zu verstärken und zu beschleunigen. Es ist nicht anzuraten, sich allein auf den internationalen Börsenwettbewerb zu verlassen, der nur Teilbereiche des deutschen Aktien- und Anleihenmarktes erfaßt. Vielmehr sollte man Kompetenzen in der Produktgestaltung und im Marketing von der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Wertpapierbörsen auf die Regionalbörsen zurückübertragen, damit sie genug Spielraum haben, sich wie ihre amerikanischen und japanischen Schwestern deutlich als Wettbewerber zu positionieren. Der Wettbewerbsdruck auf Provisionen und Geld-Brief-Spannen, der von den Regionalbörsen, aber auch von Systemen wie MATIS und IBIS ausgeht, sollte bestehen bleiben, weil er den deutschen Effektenmarkt für in- und ausländische Anleger attraktiv macht und die Kapitalkosten der Unternehmen tendenziell senkt. Das setzt jedoch voraus, daß jede Börse und jedes System in allen Werten die gleiche Chance hat, durch die Qualität der Handelsdienstleistungen und durch besonders günstige Geld- und Briefkurse Aufträge zur Ausführung zu gewinnen. Börsenaufsicht und Gesetzgeber müssen diese Chancengleichheit gewährleisten und verhindern, daß die dominierenden Mitgliedsbanken ihre Macht über die Auftragsströme ins Spiel bringen, um bestimmte Plätze oder Systeme auszutrocknen, was alle Transaktionen verteuern und die Anleger und Emittenten in Deutschland sehr belasten würde.
Year of publication: |
1992
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Authors: | Schmidt, Hartmut |
Published in: |
Kredit und Kapital. - ISSN 0023-4591. - Vol. 25.1992, 2, p. 233-258
|
Publisher: |
Berlin : Duncker & Humblot |
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