Die Textilindustrie und das Theorem der komparativen Kosten: Eine Erwiderung
Die Textilindustrie gehört seit einigen Jahren zu jenen Branchen, die einer scharfen Importkonkurrenz aus Niedrig-Lohn-Ländern ausgesetzt sind. In die Diskussion über die Zukunftschancen der Textilindustrie in der Bundesrepublik schaltete sich vor kurzem die Münsteraner Forschungsstelle für allgemeine und textile Marktwirtschaft ein mit einer kritischen Stellungnahme gegen Forschungsergebnisse, die im Institut für Weltwirtschaft erarbeitet worden sind. ^ Die Münsteraner Kritik kann die zentrale Kieler These, daß große Teile der Textilindustrie zu jenen Industriebereichen gehören, die sich für die Industrialisierung der Entwicklungsländer besonders gut eignen, jedoch nicht widerlegen. Die Kritikpunkte sind für die Thesen, gegen die sie sich richten, im wesentlichen irrelevant. Wichtige Teile des Konzepts der internationalen Arbeitsteilung, auf dem die Thesen beruhen, sind von den Kritikern entweder mißverstanden oder nicht zur Kenntnis genommen worden. Obwohl der Textilindustrie heute erheblich kapitalintensivere Produktionstechniken als früher zur Verfügung stehen, ist es zweifelhaft, ob wichtige Bereiche dieser Industrie ihren Standort in einem Industrieland mit hohem Lohnniveau verteidigen können. Entwicklungsländer haben den Wettbewerbsvorteil niedriger Löhne. Deshalb wäre es eine Fehlallokation ihrer Ressourcen, wenn sie Techniken anwendeten, die in den Industrieländern - häufig als Reaktion auf die Verknappung der Arbeitskräfte - entwickelt worden sind.
Year of publication: |
1973
|
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Authors: | Fels, Gerhard |
Publisher: |
Kiel : Institut für Weltwirtschaft (IfW) |
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freely available
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