Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: Stabilisierung der Konjunktur auf niedrigem Niveau
Die Weltwirtschaft hat sich im Verlauf dieses Jahres stabilisiert. Im zweiten Quartal dürfte die weltwirtschaftliche Produktion sogar etwas rascher gestiegen sein als zu Jahresbeginn. Insbesondere in den Schwellenländern, so auch in China, in denen sich die Expansion im Winterhalbjahr verlangsamt hatte, hat sich die konjunkturelle Entwicklung stabilisiert. In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist das Bild nach wie vor recht uneinheitlich. Während sich die Konjunktur in den USA im Verlauf des Jahres etwas belebt hat, nahm das BIP im Euro-Raum und in Japan deutlichen langsamer zu als im ersten Quartal. Allerdings ist es in jüngster Zeit auch zu neuen Belastungen für die Weltkonjunktur gekommen. Vor allem hat die Entscheidung Großbritanniens, die Europäische Union zu verlassen, die Verunsicherung deutlich zunehmen lassen. Auch dies dürfte ein Grund dafür sein, dass es bislang nicht zu einer stärkeren Rückführung des expansiven Kurses der Geldpolitik gekommen ist. So hat die britische Notenbank in Reaktion auf den Brexit-Entscheid die Zinsen sogar gesenkt. Von der Finanzpolitik dürften in vielen Regionen inzwischen leicht stützende Effekte auf die Konjunktur ausgehen. Insbesondere, weil in Ländern wie China und auch Japan die schwache konjunkturelle Entwicklung stützende Maßnahmen notwendig erscheinen ließ.Im Prognosezeitraum dürfte sich die internationale Konjunktur wieder etwas beleben, das Expansionstempo gleichwohl moderat bleiben. Angesichts weitgehend ausgelasteter Kapazitäten in den USA, in Japan aber auch in Deutschland dürften die Löhne dort etwas stärker steigen, weshalb der privaten Konsum dort wohl weiterhin kräftig expandieren wird. Die Investitionsgüternachfrage dürfte angesichts der steigenden Kapazitätsauslastung und der Alterung des Kapitalstocks allmählich etwas zunehmen. Das Expansionstempo des Welthandels dürfte angesichts des vom privaten Konsum getragenen Aufschwungs schwach bleiben. Die zu erwartende leichte Belebung der Investitionsnachfrage dürfte dem internationalen Warenaustauch nur geringe zusätzliche Impulse geben. Das Risiko einer stärkeren weltwirtschaftlichen konjunkturellen Verlangsamung, das zu Beginn des Jahres sehr hoch eingeschätzt wurde, hat sich in den vergangenen Monaten durch die dargestellte konjunkturelle Stabilisierung in vielen Ländern deutlich verringert. Vollständig verschwunden ist dieses Risiko aber nicht, vor allem auch, weil sich mit dem britischen Votum für ein Verlassen der EU, sowie der politischen Lage in der Türkei und weiteren Terroranschlägen neue Risiken für die Weltwirtschaft hinzugekommen sind.
Year of publication: |
2016
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Authors: | Schmidt, Torsten ; Blagov, Boris ; Döhrn, Roland ; Grozea-Helmenstein, Daniela ; Jäger, Philipp ; Micheli, Martin ; Rujin, Svetlana |
Published in: |
RWI Konjunkturberichte. - Essen : RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, ISSN 1861-6305. - Vol. 67.2016, 3, p. 5-24
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Publisher: |
Essen : RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung |
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