Die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland: Weltkonjunktur weiter aufwärts gerichtet
Die Expansion der Weltwirtschaft hat in der zweiten Jahreshälfte 2014 an Schwung gewonnen. Die Belebung ging erneut von den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aus. Insbesondere in den USA wurde die Produktion im zweiten Halbjahr deutlich stärker ausgeweitet als im ersten. Im Euro-Raum setzte sich die Belebung fort. Dagegen ging in Japan die Produktion nach der Anhebung des Mehrwertsteuersatzes deutlich zurück. In den Schwellenländern hat sich die Konjunktur nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Nachfrage aus den fortgeschrittenen Volkswirtschaften stabilisiert. Kurzfristig sind deutliche Impulse von den gesunkenen Rohölpreisen auf die Konjunktur zu erwarten. Dabei ist unterstellt, dass der Ölpreis im Durchschnitt dieses Jahres 58 $/b und im kommenden Jahr 60 $/b beträgt. Die Geldpolitik dürfte insgesamt gesehen nochmals etwas expansiver geworden sein. Der Einbruch der Produktion in Japan und die geringe Inflation im Euro-Raum hatten im vergangenen Jahr die dortigen Notenbanken veranlasst, den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik zu erhöhen. Auch einige Notenbanken in den Schwellenländern haben die Zinsen gesenkt. Dort ist eine Wende der geldpolitischen Ausrichtung zu erwarten, wenn die US-amerikanische Notenbank beginnt, die Zinsen zu erhöhen. Dies dürfte das weltwirtschaftliche Expansionstempo nach und nach dämpfen. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die weltwirtschaftliche Aktivität in diesem Jahr etwas beleben und im Verlauf des kommenden Jahres wieder an Schwung verlieren. Insgesamt dürften sich dabei die Zuwachsraten in den verschieden Regionen angleichen. Für dieses Jahr erwarten wir eine Ausweitung der weltwirtschaftlichen Produktion von 3,3%, für das kommende Jahr eine um 3,5%. Damit dürfte eine Ausweitung des Welthandels um 4,0% bzw. 4,5% einhergehen. Risiken für die konjunkturelle Entwicklung sind vor allem mit der Zinswende in den USA verbunden. Angesichts der langen Phase extrem expansiver Geldpolitik ist nicht auszuschließen, dass die realwirtschaftlichen Wirkungen der Zinswende deutlich stärker sind als bei früheren Zinserhöhungen. Auch die Wachstumsverlangsamung der chinesischen Wirtschaft ist mit Risiken für die internationale Konjunktur verbunden, da der Abbau der Ungleichgewichte z.B. im Immobiliensektor mit deutlich stärkeren Friktionen verbunden sein könnte als in dieser Prognose unterstellt. Weiterhin bestehen Risiken für die Weltwirtschaft durch internationale Konflikte, insbesondere dem zwischen Russland und der Ukraine.
Year of publication: |
2015
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Authors: | Schmidt, Torsten ; Döhrn, Roland ; Grozea-Helmenstein, Daniela ; an de Meulen, Philipp ; Micheli, Martin ; Rujin, Svetlana ; Zwick, Lina |
Published in: |
RWI Konjunkturberichte. - Essen : Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), ISSN 1861-6305. - Vol. 66.2015, 1, p. 5-42
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Publisher: |
Essen : Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) |
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