Die Kosten der Förderung von Solarstrom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben in Deutschland eine Größenordnung erreicht, die diese Förderung zu einem Paradebeispiel verfehlter Subventionspolitik macht. Das RWI hat erstmals im Jahr 2007 auf die drohende Kostenlawine aufmerksam gemacht. Seitdem mussten Prognosen über die Nettokosten, die von den Stromverbrauchern in den kommenden Jahrzehnten zu tragen sind, immer wieder nach oben korrigiert werden. Der Grund dafür ist, dass die Erwartungen zum Ausbau der Photovoltaik regelmäßig von der Wirklichkeit übertroffen wurden. Angesichts dieser Entwicklung ist es kein Wunder, dass die Berechnungen des RWI in den Medien regelmäßig aufgegriffen und intensiv diskutiert werden, nicht zuletzt mit Blick auf Absenkungen der Fördersätze. Daher kann es auch nicht überraschen, dass von interessierter Seite erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um die Berechnungen des RWI in Frage zu stellen. Am 11. Oktober 2010 hat das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (WI) eine Studie im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien vorgelegt, die sich mit den Grundaussagen und Kostenschätzungen des RWI zur Solarstromförderung befasst. Die Studie Kurzanalyse zur aktuellen Diskussion um die mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien in der Stromversorgung verbundenen Kosten und Nutzen von Lechtenböhmer/Samadi (2010, im Folgenden LS 2010) bezieht sich auf eine Evaluation und Kostenabschätzung der Solarförderung durch das RWI, die in der referierten Fachzeitschrift Energy Policy erschienen ist (FRSV 2010a). Diese Publikation, deren Annahmen über den Zuwachs der Photovoltaik-Kapazität in Deutschland im Laufe des Jahres 2010 den dann tatsächlich eingetretenen dramatischen Kapazitätsausbau sogar deutlich unterschätzt hatten, bezifferte die Nettokosten der Förderung des Solarstroms für die zwischen 2000 und 2010 installierten Module auf 65,5 Mrd. EUR. Die WI-Studie nimmt diesen Wert als Ausgangspunkt für ihre Auseinandersetzung mit der Kostenschätzung des RWI. Die Autoren kommen zu dem Schluss, ... dass die RWI-Berechnungen, die den Kapitalwert der Förderkosten auf 65,6 Milliarden EUR beziffern, um 42% zu hoch ausfallen (LS 2010: 24). Die vorliegende RWI Position diskutiert die neun Kritikpunkte der WI-Studie. In dieser Auseinandersetzung wird deutlich, dass sich der ökonomisch begründbare Unterschied in der Kostenschätzung zwischen WI und RWI auf nur knapp 6% beläuft. Diese Abweichung liegt im Bereich der Unsicherheit, die mit einer jeden Abschätzung zukünftiger Kosten verbunden ist. Sie lässt sich auf Unterschiede im Informationsstand, der Zeitverzögerung zwischen Kostenabschätzung im Herbst 2009 und wissenschaftlicher Publikation im Frühjahr 2010 sowie auf zur Vereinfachung getroffene Annahmen der RWI-Autoren zurückführen. Darüber hinausgehende Unterschiede gehen auf mehrere vermeintlich positive Wirkungen der Photovoltaik-Förderung zurück, die sich bei genauerer Analyse jedoch als Trugschluss erweisen und daher vom RWI aus guten Gründen nicht als kostensenkend berücksichtigt wurden. Die vom RWI ermittelte Größenordnung der Kosten der deutschen Solarstromförderung wird durch die WI-Studie daher nolens volens bestätigt.