Endogene Wachstumstheorie und wirtschaftspolitische Implikaktionen für Entwicklungsländer : The Missing Link
Die Akkumulation von Wissen ist für den Prozeß der wirtschaftlichen Entwicklung von zentralerBedeutung. Diese These wurde in den letzten 10 Jahren durch eine Vielzahl von Beiträgen der sog.Endogenen Wachstumstheorie (EWT) begründet. Die vorliegenden Arbeiten weisen jedoch zweiwesentliche Lücken auf. Zum einen sind ihre wirtschaftspolitischen Implikationen von geringempraktischem Wert.1 Dieses Defizit wiegt um so schwerer, als empirische Untersuchungen daraufhindeuten, daß durch die staatliche Politik Unterschiede in der Wachstumsdynamik teilweise erklärtwerden können.2 Außerdem konzentrierte sich die bisherige Forschung auf die Situation der heutefortgeschrittenen Volkswirtschaften. Relativ wenig Untersuchungen beziehen sich auf die Frage, wiesich Wachstumsprozesse von Volkswirtschaften vollziehen, die in der Ausgangssituation relativ wenigentwickelt sind. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Überwindung dieser Defizite leisten.In Teil 1 werden die wesentlichen, für die Situation von Entwicklungsländern relevanten empirischenFakten dargestellt; außerdem wird geprüft, inwieweit die Ansätze der EWT mit diesen Faktenvereinbar sind. Diese Herangehensweise erlaubt es zum einen, die verschiedenen Modelle der EWThinsichtlich ihres Erklärungswertes für die spezielle Situation von Entwicklungsländern zu bewerten.Zum anderen wird ein Theorieansatz innerhalb der EWT identifiziert, der den Fakten relativ nahekommt, nämlich die Technologieadaptationsmodelle. Jedoch weisen auch diese Modelle wesentlicheUnvereinbarkeiten mit den stilisierten Fakten auf, denen in den folgenden zwei Teilen nachgegangenwird. Die Teile 2 und 3 befassen sich mit zwei theoretischen Konzepten: dem Konzept der externenEffekte, das für die Begründung endogenen Wachstums von entscheidender Bedeutung ist, und demTransaktionskostenkonzept. Es wird verdeutlicht werden, daß die Schwächen der EWT in einemunzulänglichen Verständnis dieser beiden Konstrukte begründet liegen. Auf Grundlage dieser Analysewird es möglich, den Prozeß der Technologieadaptation wohlfahrtsökonomisch korrekt zu fassen. Dieserfolgt in zwei Schritten. Teil 4 konzentriert sich auf wirtschaftspolitische Implikationen unterAbstraktion des Faktors Unsicherheit. In Teil 5 werden die wirtschaftspolitischen Ansatzpunktedargestellt, die sich aus der Existenz von Unsicherheit ergeben. Der in Teil 5 entwickelte Ansatz wirdbeispielhaft auf die Frage angewandt, welche Auswirkungen die WTO-Regelungen auf dieTechnologieadaptation haben (Teil 6).1 Dementsprechend stellt z.B. Barro/Sala-i-Martin (1995, S. 8) fest: '... the relation between government policies andgrowth is a priority area for economic research.'2 'In most cases, the empirical work does not provide robust estimates for the effects of a specific governmental policy ongrowth, but it does show that the overall package of policies matters a lot.' Vgl. Barro/Sala-i-Martin (1995, S. 8).
Year of publication: |
1998
|
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Authors: | Zattler, Jürgen |
Institutions: | Professur für Volkswirtschaftslehre und Entwicklungsländerforschung (contributor) |
Publisher: |
Justus-Liebig-Universität Gießen / FB 02 - Wirtschaftswissenschaften. Wirtschaftswissenschaften |
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