Entwicklung eines integrierten Managementsystems für technologieorientierte Forschungsinstitute

Eine Analyse des Wirtschaftsstandortes Deutschland zeigt die enorme Bedeutung von Forschung und Entwicklung (FuE) sowie Ausbildung und Qualifikation für die Sicherung der technologischen Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen Wettbewerb. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind in Deutschland seit Jahren kontinuierlich gestiegen. Allerdings ist der Anteils der FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre kontinuierlich bis 1997 gefallen. Der Rückgang der FuE-Ausgaben gemessen am BIP bis 1997 hat den Abstand zu den entsprechenden FuE-Ausgaben von Japan und den USA zu Ungunsten des Wirtschaftsstandortes Deutschland verschoben, daran verändern auch die leichten Zuwächse seit 1998 nichts. Deutschland hat damit im Vergleich zu diesen führenden Industrienationen seine früher vergleichbare und teilweise sogar führende Stellung verloren. Da der Anteil der FuE-Ausgaben am BIP und die Zuwächse in Deutschland alleine nicht ausreichen, um den Rückstand gegenüber Japan und den USA zu verringern, müssen daher Effizienz und Effektivität von Forschung und Entwicklung deutlich verbessert werden. Zwischen Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifikation besteht ein wichtiger Zusammenhang. Die Qualität von Forschung und Entwicklung ist abhängig von der Ausbildung und Qualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ohne qualifizierten Nachwuchs ist exzellente Forschung und Entwicklung langfristig nicht möglich. Ziel der Dissertation ist die Entwicklung eines integrierten Managementsystems für technologische Forschungsinstitute. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines Wissensmanagementmodells und dessen praktische Umsetzung in ein integriertes Managementsystem, das am Beispiel des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik (ILT) und des Lehrstuhls für Lasertechnik (LLT) in Aachen vorgestellt wird. Das integrierte Managementsystem ist charakterisiert durch: Zielorientierung, Kundenorientierung, Mitarbeiterorientierung und Prozeßorientierung. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme des Wirtschaftsstandortes Deutschland wird die Bedeutung von Forschung und Entwicklung sowie Ausbildung und Qualifikation für die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands untersucht. Die verschiedenen Anbieter und Kunden von Forschung und Entwicklung im deutschen Forschungssystem werde mit ihren unterschiedlichen Aufgaben und Anforderungen analysiert, anschließend werden rechtliche Rahmenbedingungen, Verfahren des Wissens- und Technologietransfers sowie zur Forschungsevaluation vorgestellt. Für technologische Forschungsinstitute wird ein Wissensmanagementmodell entwickelt, dessen Teilprozesse genauer untersucht und an Beispielen verdeutlicht werden. Das integrierte Managementsystem basiert auf dem Wissensmanagementmodell für technologische Forschungsinstitute Effizienz und Effektivität von Forschung und Entwicklung, aber auch die Ausbildung und Qualifikation können durch geeignete Methodenkompetenzen verbessert werden. Für technologische Forschungsinstitute sind dies insbesondere das Personal- und Projektmanagement, die im Managementsystem berücksichtigt werden. Damit das Managementsystem zertifiziert werden kann, werden die Forderungen der Norm ISO 9001:1994 berücksichtigt, außerdem die Revision 2000 der ISO 9000-Normenreihe sowie Aspekte des EFQM-Modells. Die praktische Umsetzung des Wissensmanagementmodells für technologische Forschungsinstitute in ein integriertes Managementsystem wird am Beispiel des ILT und LLT vorgestellt.