Der Wechselkurs ist einer der Schlüsselpreise in jeder Volkswirtschaft. Er übt einen wichtigen Einfluss auf viele wichtige makroökonomische Variablen aus, indem er unmittelbar das Verhalten und den Entscheidungsprozess der Wirtschaftsagenten wie der Haushalte, Unternehmen, Regierungen und Finanzinstitutionen beeinflusst. Auf der einen Seite kann der Wechselkurs als ein bedeutender Anker und Stabilisator fungieren. Auf der anderen Seite birgt jedes Wechselkursregime vor allem vor dem Hintergrund der zunehmend globalisierten Kapitalflüsse seine charakteristischen Risiken. Die vorliegende Dissertation setzt sich in drei Kapiteln mit zwei spezifischen, wechselkursregimeverwandten Risikoaspekten auseinander - der Gefahr einer Währungskrise und der Möglichkeit einer durch die Euroeinführung hervorgerufenen Inflationsbeschleunigung, die in den meisten Eurokandidatenländern heftig diskutiert wird. Im ersten Kapitel wird ein Model präsentiert, mit dessen Hilfe man die Zinsstruktur im In- und Ausland zur Schätzung der relativen, von den Marktteilnehmern wahrgenommenen Währungskrisenwahrscheinlichkeit heranziehen kann. Der entwickelte Frühwarnindikator signalisiert somit die Wahrscheinlichkeit einer Krise in den nächsten sieben Tagen relativ zu dem Rest des Monats. Anschließend wird gezeigt, dass ein auf diese Weise konstruierter Indikator mehrere signifikante Signale vor den Währungskrisen in Tschechien 1997 und in Russland ein Jahr später gesendet hätte. Auch das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Frühwarnmechanismen für Währungskrisen. Es wird aufgezeigt, wie man in einem Logit-basierten Frühwarnmodel im Unterschied zu der bisherigen Literatur explizit Modelunsicherheit berücksichtigen kann und wie dadurch die Ergebnisse beeinflusst werden. Mittels Bayesianischer Techniken wird somit sowohl für statische als auch dynamische Modelle die Robustheit der, in der Literatur vorgeschlagenen, Erklärungsvariablen getestet. Wenn man versucht, den genauen Krisenzeitpunkt zu erklären, stellt Modelunsicherheit die üblichen fundamentalen Krisendeterminanten in Frage. Die Resultate kommen denen in der existierenden Literatur nä her, wenn man nicht Krisenzeitpunkte, sondern Krisenzeitfenster erklärt. Bei einer solchen Definition der abhängigen Variable scheinen insbesondere die reale Überbewertung sowie Finanzmarktindikatoren einen starken Effekt auf die Wahrscheinlichkeit einer Währungskrise auszuüben. Das letzte Kapitel widmet sich dagegen dem Thema einer potentiellen, durch die Einführung der Gemeinschaftswährung hervorgerufenen Inflationsbeschleunigung. Am Fallbeispiel der Tschechischen Republik werden somit inflationsrelevante makro- und mikroökonomische Faktoren analysiert mit einem Fokus auf die Frage, wie sich deren Einfluss auf die Inflation im Zuge der Euroeinführung verändern wird. Methodologisch bedient man sich dazu eines mit Bayesianischen Techniken kombinierten `autoregressive distributed lag' (ARDL) Models. Als Nebenprodukt wird zum ersten Mal für die Tschechische Republik ein zeitvariabler, um die Risikoprämie bereinigter natürlicher Zinssatz geschätzt. Die Ergebnisse deuten an, dass Kosten, die durch den Verlust einer nominellen Trendaufwertung der Koruna gegenüber dem Euro entstehen, eher moderat sein dürften. Dagegen spielen niedrige Inflationsraten und eine möglichst gute Abstimmung der Wirtschaftszyklen in Tschechien und der Eurozone eine Schlüsselrolle für eine glatte Inflationsentwicklung nach der Euroübernahme. Nichtsdestotrotz, das Erfüllen der Maastrichter Inflationskriteriums sollte nicht durch außergewöhnliche politische Maßnahmen erzwungen werden. Der potentielle Inflationäre Effekt des physischen Bargeldtausches kann zwar wahrscheinlich nicht komplett eliminiert, aber wenigstens deutlich reduziert werden.