Flexibilität in der Produktion - Methodik zur Ermittlung und Bewertung produktionsorganisatorischer Flexibilitätspotenziale der Arbeitszeitgestaltung

Die Wettbewerbsbedingungen, in welchen Unternehmen stehen, haben sich in den letzten Jahren einem deutlichen Wandel unterzogen. Die Auswirkungen globalisierter Märkte und der Wunsch der Kunden nach individuellen Lösungen und Produkten erfordert es von Unternehmen, ihre Mitarbeiter und Betriebsmittel flexibler einzusetzen. Die vorliegende Dissertation liefert eine Methodik zur Identifikation und Bewertung von Einflussfaktoren auf die flexible Arbeitszeitgestaltung in der Produktion. Das Analyseverfahren besitzt einen mehrstufigen Aufbau, welcher zunächst Flexibilitätspotenziale identifiziert und diese anschließend bewertet. Im ersten Schritt kommt eine Grobanalyse zum Einsatz. Diese ermöglicht es, mit geringem Aufwand verschiedene Bereiche eines Produktionsstandortes hinsichtlich der allgemein vorhandenen Flexibilitätspotenziale zu untersuchen. Die anschließende Feinanalyse lässt sich dadurch gezielt in den Bereichen der Fabrik einsetzen, welche die größten Flexibilitätspotenziale bieten. Im Rahmen der Feinanalyse wird eine morphologische Beschreibung der Produktionsstruktur erstellt. Diese liefert eine detaillierte Übersicht des Ist-Zustandes vorhandener Arbeitssysteme und ermöglicht es, konkrete Einflussfaktoren auf die flexible Arbeitszeitgestaltung abzuleiten und zu bewerten. Die Ergebnisse der Methodik bilden die Grundlage dafür, die Arbeitssituation der Mitarbeiter flexibler zu gestalten. Die Methodik wurde an zwei unabhängigen Produktionsstandorten am Beispiel der Fertigung energietechnischer Produkte evaluiert. Im Zentrum der Untersuchung stehen im Schichtbetrieb arbeitende, manuelle und teilautomatisierte Arbeitssysteme. In beiden Untersuchungsfällen konnten vielfältige Potenziale zur Flexibilisierung der Arbeitszeit identifiziert und bewertet werden. Dies belegt die Wirksamkeit der Methodik als mehrstufiges Verfahren. Die Ergebnisse der Methodik stellen einen ersten Schritt dar, um Flexibilitätspotenziale auf strukturierte Weise mit einem praxistauglichen Werkzeug zu bestimmen. Sowohl die entwickelten Bewertungsverfahren als auch die Analyseverfahren erleichtern es Unternehmen, in einem komplexen Umfeld Flexibilität zu schaffen. Zukünftige Forschungsarbeit kann dazu genutzt werden, die entwickelte Darstellungsform der Produktionsstruktur weiter zu verbessern und die Anwendbarkeit der Methodik im industriellen Umfeld zu etablieren.