Freiheit für das Kapital! : warum der Kapitalismus nicht weltweit funktioniert

Der ehemalige Mitarbeiter der Weltbank ist heute als wirtschaftspolitischer Berater tätig. Für de Soto greifen die traditionellen Erklärungsmuster für die negativen Begleiterscheinungen der Globalisierung zu kurz. In vielen unterentwickelten Ländern gebe es riesige Vermögenswerte, die aufgrund mangelhafter rechtlicher Rahmenbedingungen nicht aktiviert würden. Privateigentum sei zwar faktisch durch einen Konsens der "Eigentümer" gesichert ("extralegales Recht"), wird das Kapitel aber aktiviert (z.B. durch Investitionen in Gebäude und Maschinen), könne der Staat vielfach weder Rechtssicherheit noch Vertrauensschutz garantieren. Bürokratie, korrupte Politiker und eine kleine Oberschicht verhinderten letztlich das Entstehen mittelständischer Wirtschaftsstrukturen. De Soto plädiert dafür, dass die Reformkräfte in Wirtschaft und Politik das bestehende extralegale Recht in kodifiziertes und damit einklagbares Recht im Sinne eines allgemeinverbindlichen Gesellschaftsvertrages überführen. Gut lesbar, die Beispiele sind schlüssig, der Autor bringt zudem einen neuen Aspekt in die Globalisierungsdebatte. (3) (Michael Reisser)