Gegenstandsbereiche der Normung
[Motivation der Studie] Normungspolitik ist ein integraler Bestandteil der Wirtschafts- und Innovationspolitik in Deutschland. So definieren Normen in annähernd allen Lebensbereichen den Stand der Technik und die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen. Zudem ist Normung ein strategisches Instrument im Wettbewerb. Unternehmen, die sich an der Normungsarbeit beteiligen, erzielen Vorteile durch ihren Wissens- und Zeitvorsprung. Durch die Anwendung von Normen und Standards können Transaktionskosten, wie bspw. Informations-, Kommunikations- und Koordinationskosten, welche u. a. im Einkauf und bei Ausschreibungen entstehen, deutlich reduziert werden. Dies wiederum steigert die Effizienz einer Ökonomie und trägt zur Überwindung von Marktversagen bei. Als Marktversagen wird in der ökonomischen Theorie eine Situation bezeichnet, in der die Koordination von Angebot und Nachfrage über den Markt nicht funktioniert und dementsprechend gemäß dem Interesse der Marktteilnehmer ein suboptimales Ergebnis erzielt wird. Des Weiteren fördern Normen den weltweiten Handel und dienen der Rationalisierung sowie der Qualitätssicherung. Auch im Hinblick auf Innovationen nehmen Normen und Standards eine wichtige Rolle ein. Traditionell ist die Normung rein technisch ausgerichtet. Hierbei spielen Schutzziele wie Arbeitsschutz und Umweltschutz eine wichtige Rolle. Jedoch lässt sich in den letzten Jahren beobachten, dass die Normungsorganisationen in zunehmendem Maße Themen in ihr Arbeitsprogramm aufnehmen, die nicht den Gegenstandsbereich der Technik betreffen, sondern gesellschaftliche und kulturelle Aspekte berücksichtigen. Rückkopplungen aus dem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Normen wirken, spiegeln die Tatsache wider, dass Normen und Standards oftmals von erheblicher Relevanz sind und die soziale Interaktion mitbeeinflussen. Auch die Tatsache, dass sich das gesellschaftliche Zusammenleben teilweise grundlegendend wandelt, erfordert zunehmend eine Berücksichtigung dieser Entwicklungen im Bereich der Normensetzung. Dennoch treffen neue Normungsbemühungen und -initiativen oftmals auf eine ablehnende Haltung der Industrie. Das betrifft vor allem Normen und Standards, die nicht rein technischer Natur sind. So wird von Unternehmen eine mangelnde Marktrelevanz bei Management-Standards und Normen der gesellschaftlichen Verantwortung moniert. Die folgende Studie beschäftigt sich daher mit der Frage nach den Gegenstandsbereichen der Normung und benennt Kriterien, die es erlauben zu beurteilen, in welchen Bereichen Normung angebracht ist. Nach einem Überblick über die Entstehung und die Grundsätze der Normungsarbeit, werden in Kapitel 3 zunächst Ziele und Grenzen der Normung diskutiert und abschließend ein Kriterienkatalog für ein Prüfschema abgeleitet. Dieses wird in Kapitel 4 anhand von Beispielen näher erläutert und diskutiert.
Year of publication: |
2016
|
---|---|
Authors: | Hottenrott, Moritz ; Thorwarth, Susanne ; Wey, Christian |
Publisher: |
Düsseldorf : Heinrich Heine University Düsseldorf, Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) |
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freely available
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