Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) : 1700 - 1910

Im Januar 1975 erreichte den Verlag ein Brief des Bibliothekars Reinhard Oberschelp aus Hannover. Oberschelp hatte ein Exposé geschrieben, in dem er beschrieb, wie er sich ein "Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700 bis 1965" vorstellte. Alle verfügbaren bibliographischen Angaben zu deutschsprachigen Veröffentlichungen sollten nach dieser Idee in einem durchgehenden Alphabet geordnet werden. Als Klaus G. Saur dann den Plan entwickelte, tatsächlich ein Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) herauszubringen, zunächst für den Zeitraum von 1911 bis 1965, schüttelten die Gelehrten ihr Haupt. Vier von fünf Direktoren von Staats- und Universitätsbibliotheken antworteten auf die Frage, ob sie sich ein Exemplar des GV anschaffen würden: nein, danke. Die Dimensionen und der Preis mögen erst einmal abschreckend gewirkt haben: 155.000 Seiten, 150 Bände, Gesamtpreis 22.000 DM. Mittlerweile besitzen alle bedeutenden Bibliotheken das Verzeichnis. Das GV ist längst ein Standardwerk im wissenschaftlichen Betrieb. Besonders hilfreich war die Dokumentierung des Schrifttums von 1933 bis 1945, eine Epoche, die in den zwei Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der Wissenschaft vernachlässigt wurde. Das Gesamtverzeichnis habe "eine spürbare Lücke in der nationalbiographischen Verzeichnung" geschlossen, schrieb 1989 Professor Klaus-Dieter Lehmann, damals Generaldirektor der Deutschen Bibliothek. Die Fortsetzung das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700 -1910 besteht aus 160 Bänden, die zusammen 26.880 DM kosten. Als Ergänzungen erschienen für den Zeitraum von 1966 bis 1980 das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums außerhalb des Buchhandels und das Gesamtverzeichnis Deutschsprachiger Hochschulschriften. Inzwischen gibt es die Gesamtverzeichnisse auch in preiswerten Mikrofiche-Ausgaben.