Geschichte der Entwicklungstheorie : Einführung und systematische Bibliographie

Allenthalben wird seit einigen Jahren über den Mangel an großen Perspektiven in der entwicklungstheoretischen Diskussion geklagt, nachdem der Paradigmenstreit zwischen Dependenz- und Modernisierungstheorie auch in diesem Bereich der "neuen Unübersichtlichkeit" (Habermas) gewichen ist. In dieser Situation ist es äußerst nützlich, einen Rückblick auf die historischen Wurzeln der Diskussion zu unternehmen. Ulrich Menzel, selbst in den vergangenen zwei Jahrzehnten in prominenter Rolle an der entwicklungspolitischen Diskussion in der Bundesrepublik beteiligt, zeigt zunächst in der 50-seitigen Einführung auf, daß fast alle Beiträge in dieser Diskussion letztlich Modifikationen der vier Grundpositionen Universalismus, Nationalismus, Sozialismus und Rationalismus der Klassiker Ricardo, List, Marx und Weber darstellen. Mit der umfangreichsten Bibliographie, die bisher, zumindest im deutschsprachigen Raum, zu dieser Disziplin erschienen ist, gibt der Autor dem Leser selbst die Grundlage in die Hand, diese These zu überprüfen. In insgesamt 61 Kapiteln, die die dogmengeschichtliche Entwicklung weltpolitisch oder weltwirtschaftlich bedeutenden Entwicklungsphasen zuordnen, werden ca. 5000 Titel aufgelistet. Ein Autorenindex erleichtert den Zugang. Die 3. Auflage wurde um etwa 1.500 Titel erweitert, Neuerscheinungen seit der 2. Auflage wurden berücksichtigt und fehlerhafte Eintragungen korrigiert. Die zusätzlichen Kapitel behandeln die Bereiche "Ethnizität und Entwicklungstheorie", "Der interne Faktor: Korruption und Rentseeking", "Postmoderne, Postmarxismus und Entwicklungstheorie" sowie "Menschenrechte, globale Sozialpolitik und humanitäre Intervention".