Gibt es in Deutschland zu viele Krankenkassen? Eine Analyse der Wettbewerbsintensität in der gesetzlichen Krankenversicherung Deutschlands
Vor mittlerweile mehr als 25 Jahren wurde mit Einführung des freien Krankenkassenwahlrechts die deutsche gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in eine marktwirtschaftliche Ordnung überführt, in welcher gesetzliche Krankenkassen zueinander im Wettbewerb stehen. In Folge dessen hat eine Marktbereinigung stattgefunden und die Anbieterzahl auf dem Markt der GKV ist stark zurückgegangen. Der vorliegende Artikel beleuchtet die aktuelle Anbieterstruktur um festzustellen, ob diese zu einem funktionsfähigen Wettbewerb beiträgt. Hierfür wurden die nach den Prämissen des wettbewerbspolitischen Leitbildes der Workable Competition bedeutsamsten Marktstrukturkriterien der Anbieterkonzentration, der Marktoffenheit sowie der Produktdifferenzierung untersucht und anhand von branchenübergreifend etablierten Normen eine Bewertung hinsichtlich der Funktionsfähigkeit der Marktstruktur vorgenommen. Im Ergebnis kann der GKV-Markt aktuell als mäßig bis teils hoch konzentriert mit einem niedrigen Produktdifferenzierungsgrad und hohen Marktzutrittsschranken beschrieben werden. Zudem unterliegt er nach wie vor einer weitreichenden staatlichen Regulierung. Während die vielfach geäußerte Forderung nach einer Reduktion der Krankenkassenanzahl sich in der Analyse als unbegründet erweist, ist aus wirtschaftspolitischer Sicht jedoch von anderen Effizienzreserven auszugehen, welche sich aus der aktuellen Marktstruktur ergeben und die es durch ordnungspolitische Maßnahmen weiter aufzulösen gilt.
Year of publication: |
2022
|
---|---|
Authors: | Rebeggiani, Luca ; Roppel, Cirsten ; Schrickel, Fabian ; FOM Hochschule für Oekonomie & Management, KompetenzCentrum für angewandte Volkswirtschaftslehre (KCV) |
Publisher: |
Essen : MA Akademie Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH |
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