Goodbye Germany - und dann? : erste Ergebnisse einer Pilotstudie zur Befragung von Auswanderern aus Deutschland
Marcel Erlinghagen, Tim Stegmann
Anders als bei der Analyse von Zuwanderung existieren bislang kaum wissenschaftlich verwertbare Daten über das Ausmaß und die Beweggründe von Auswanderungen aus Deutschland. Ferner gibt es nahezu keine Informationen über die Lebensbedingungen der Auswanderer nach Ankunft in ihrer neuen Heimat. Insofern verwundert es kaum, dass sich die deutsche Migrationsforschung derzeit hauptsächlich auf aggregierte Auswanderungsdaten der offiziellen Statistik sowie nicht-repräsentative quantitative und qualitative Untersuchungen bestimmter Auswanderergruppen beschränken muss. Dies war der Ausgangspunkt für das Pilotprojekt "Leben außerhalb Deutschlands", in dem versucht wird, zwischen 2002 und 2006 ausgewanderte Teilnehmer des Soziooekonomischen Panels (SOEP) auch im Ausland weiter zu befragen und hierbei insbesondere Informationen über die Auswanderungsgründe und die neuen Lebensbedingungen zu erhalten. Hierbei ist es gelungen, 67 der 288 als Auswanderer identifizierte SOEP-Auswanderer im Ausland zu finden und den eigens hierfür konzipierten Fragebogen zuzusenden; insgesamt konnten so 32 Interviews tatsächlich realisiert werden. Der vorliegende Aufsatz stellt nun erste inhaltliche Ergebnisse der Pilotstudie vor. Jedoch liegt auf der Hand, dass aufgrund der (noch) extrem niedrigen Fallzahlen keine belastbaren inhaltlichen Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen gezogen werden können. Somit ist ein weiteres Ziel, exemplarisch deutlich zu machen, welches prinzipielle Forschungspotential allgemein in einer Befragung von Auswanderern und speziell in einer Weiterverfolgung von ausgewanderten Teilnehmern des Sozio-oekonomischen Panels liegt. Insbesondere durch die Verknüpfung von Informationen vor und nach dem Auswanderungszeitpunkt eröffnen sich neue Möglichkeiten für die empirische Lebensverlaufsforschung, die vor dem Hintergrund des Verständnisses von Migration als prinzipiell unabgeschlossenen Prozess neue empirische Perspektiven für die Migrationsforschung eröffnet