Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands 2012
Deutschland hat zwar das angestrebte Drei-Prozent-Ziel verfehlt, die FuE-Intensität Deutschlands ist aber in den vergangenen Jahren systematisch gestiegen. Langfristig sollte die Bundesregierung jedoch über das Drei-Prozent-Ziel hinaus denken und für das Jahr 2020 ehrgeizigere Zielmarken als bisher anstreben. Die Produktivität der europäischen Länder klafft weit auseinander. Die derzeitige europäische Krise macht das mehr als deutlich. Zusammen mit den europäischen Partnern sollte die Bundesregierung für eine Stärkung der Innovationskraft des gesamten europäischen Raums eintreten. Dabei muss auch die Attraktivität des FuE-Standortes Deutschland weiter verbessert werden - eine steuerliche FuE-Förderung ist und bleibt eine sinnvolle Maßnahme, um dieses Ziel zu erreichen. Die im Frühsommer 2011 eingeleitete Energiewende stellt Deutschland vor neue Herausforderungen, eröffnet aber auch interessante wirtschaftliche Perspektiven. Die Expertenkommission sieht bisher aber nur verhaltene Reaktionen im deutschen Forschungssystem. In dem vorliegenden Gutachten werden zudem die folgenden fünf Themenschwerpunkte ausführlich behandelt: Die Expertenkommission analysiert die Rolle der Hochschulforschung für das deutsche Innovationssystem (Kapitel B1). Sie setzt sich im Detail mit dem sich immer schärfer abzeichnenden zukünftigen Fachkräftemangel auseinander und benennt Maßnahmen, mit denen diesem begegnet werden kann (Kapitel B2). Das Jahresgutachten 2012 nimmt auch die Wachstumsbedingungen und -hemmnisse für junge Unternehmen unter die Lupe und weist auf notwendige Verbesserungen von Rahmenbedingun¬gen hin (Kapitel B3). Fortschritte sollten auch bei der Erfassung und Messung der Wirkung staatlicher FuE-Förderung gemacht werden (Kapitel B4). Hier fehlt es derzeit an einer geeigneten Dateninfrastruktur, um die F&I-Politik mit der notwendigen Genauigkeit über die Wirkungen ihrer Maßnahmen zu informieren. Besonderes Augenmerk gilt im Jahresgutachten 2012 den verstärkten Anstrengungen Chinas, im Verlauf dieses Jahrzehnts zu einem der weltweit führenden Innovationsstandorte aufzusteigen. Daraus erwachsen zentrale Herausforderungen für das Forschungs- und Innovationssystem Deutschlands, aber auch interessante Perspektiven der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (Kapitel B5).