Hat die Mehrwertsteuersenkung den Konsum belebt?
Clemens Fuest, Florian Neumeier und Andreas Peichl
Wir untersuchen, ob die Mehrwertsteuersenkung die Bürger*innen veranlasst hat, größere Anschaffungen zu tätigen, so wie es das Ziel der Bundesregierung war. Laut unseren Ergebnissen wurde dieses Ziel nicht wie erhofft erreicht. Nur 2% der Befragten, die im Zeitraum von Juli bis Oktober 2020 größere Ausgaben tätigten, hätten ohne die Mehrwertsteuersenkung auf diese Anschaffungen verzichtet. Nur 12% derjenigen, die bis Jahresende noch Einkäufe planen, würden ohne die Mehrwertsteuersenkung darauf verzichten. Diese Ergebnisse haben wir auf sämtliche Haushalte der Bundesrepublik hochgerechnet. Daraus ergibt sich ein gesamtwirtschaftlicher Konsumeffekt in Höhe von etwa 6,3 Mrd. Euro. Dies entspricht nicht ganz einem Drittel der geschätzten fiskalischen Kosten der Maßnahme. Diese liegen bei 20 Mrd. Euro. In Relation zu den privaten Konsumausgaben 2019 führte die Mehrwertsteuersenkung damit zu einem relativen Anstieg des Binnenkonsums von 0,6%. 2008/2009 hatte eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer im Vereinigten Königreich um 2,5 Prozentpunkte einen geschätzten Konsumzuwachs von 0,4% gebracht. Zu den wichtigsten Gründen für den Konsumverzicht gehören erwartete höhere Ausgaben in der Zukunft sowie Corona-bedingte Einschränkungen beim Einkauf.
Year of publication: |
2021
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Authors: | Fuest, Clemens ; Neumeier, Florian ; Peichl, Andreas |
Published in: |
ifo Schnelldienst digital. - München : ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V., ISSN 2700-8371, ZDB-ID 3024487-0. - Vol. 2.2021, 1 (4.1.), p. 1-6
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