Healthy City - Einführung in ein Stadtkonzept
[Einleitung] Die Stadt als Siedlungsform bietet bereits seit Jahrhunderten einen Analyserahmen für das Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Von kursorischen Bemerkungen bei Platon über die sanitären Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen Healthy-Cities-Städtenetzwerk wird die Stadt kontinuierlich als Ort gesundheitspolitischer Interventionen konzeptualisiert. Mit dem Beginn der Industrialisierung wurde die Gesundheit der Bevölkerung zum Ziel politischer Eingriffe und damit von einer privaten zu einer öffentlichen Angelegenheit. Public Health ist so verstanden aus der Notwendigkeit entstanden, Lebenserwartung, körperliches Wohlbefinden und nicht zuletzt die Arbeitsfähigkeit der Menschen nicht dem Zufall bzw. dem Spiel blinder Kräfte zu überlassen, sondern regulierend einzugreifen. Eine konsequente Fortsetzung erfuhren diese zunächst nur auf kommunaler bzw. nationaler Ebene operierenden Politikansätze im Versuch, allgemein geltende Gesundheitsstandards auf globaler Ebene zu verankern. Bereits in der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahr 1948 wird "gesundheitliche Chancengleicheit" (Altgeld 2003: 57) als zentrales gesundheitspolitisches Ziel deklariert. Doch erst mit der Ottawa-Charta von 1986 konzeptualisierten die WHO-Gremien die bisherigen Ansätze zum Leitprinzip der gesundheitsfördernden Gesamtpolitik (healthy public policy). Auf dieser Grundlage konstituierte sich von Europa ausgehend die Healthy-Cities-Bewegung, in der sich die teilnehmenden Städte verpflichten, das Thema Gesundheit in alle politischen Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen. Während der Terminus Gesunde Stadt bzw. Gesunde Städte im deutschsprachigen Raum zwar verwendet, aber zumeist auf die deutsche Abteilung des WHO-Städtenetzwerks bezogen wird, geht der Begriff der Healthy City darüber hinaus. Abseits der WHO-Institutionen verweist er auf allgemeine Diskurse und Debatten rund um die gesundheitliche Daseinsvorsorge im urbanen Kontext, weshalb er in diesem Text dem deutschen Begriff vorgezogen wird. Der Text, der seinen Hauptfokus auf die Entwicklungen in Europa und Nordamerika legt, gliedert sich wie folgt: Im ersten Abschnitt wird zunächst ein historischer Abriss des Themenfeldes "Stadt und Gesundheit" gegeben, der sowohl die handlungsleitenden Ereignisse als auch die dadurch angeregten Diskurse und politischen Entscheidungen erläutern wird. Im zweiten Abschnitt wird das Konzept der Healthy City vorgestellt, wie es in der Ottawa-Charta entworfen wurde und sich in einem Leitbild niederschlägt. Daraufhin wird im dritten Abschnitt erläutert, wie die Anwendung des Konzepts in planerischen Prozessen erfolgt und wie die Steuerung (governance) einer urbanen Gesundheitspolitik umgesetzt wird. Im vierten Abschnitt werden aktuelle Interventionsfelder einer gesundheitsfördernden Stadtentwicklungspolitik, wie Stress, Lärm oder Emissionen, auf-gezeigt und in ihrer Verschränkung mit Phänomenen wie z.B. Adipositas dargestellt. Abschließend wird das Konzept bilanziert und hinsichtlich seiner konkreten Umsetzung im Kontext des Städtenetzwerks eingeschätzt.
Year of publication: |
2019
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Authors: | Intelmann, Dominik |
Publisher: |
Leipzig : Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) |
Saved in:
freely available
Series: | UFZ Discussion Paper ; 2/2019 |
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Type of publication: | Book / Working Paper |
Type of publication (narrower categories): | Working Paper |
Language: | English |
Other identifiers: | 1663193835 [GVK] hdl:10419/195771 [Handle] RePEc:zbw:ufzdps:22019 [RePEc] |
Source: |
Persistent link: https://www.econbiz.de/10011996437
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