Herausforderungen aus der Sicht von Unternehmen und Investoren
Berenberg Bank. [Autoren: Cornelia Koller; Julian Blohmke; Ralf Dinter; Jörn Quitzau]
Rohstoffreiche Länder wie Brasilien, Kanada oder Russland stehen vor einer glänzenden wirtschaftlichen Zukunft. Während ihnen ein Teil des künftigen Wohlstands quasi in den Schoß fällt, müssen sich andere, rohstoffarme Länder erheblich anstrengen, um den erreichten Wohlstand zu sichern und um neuen Wohlstand zu schaffen. Gerade in einer immer stärker dienstleistungsorientierten Gesellschaft wie Deutschland wird Wissen und damit geistiges Eigentum zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dem Land der Dichter und Denker sollte es eigentlich nicht schwerfallen, Dinge wie Bildung, Wissen oder Innovation zu erzeugen. Doch nicht zuletzt die PISA-Studien haben gezeigt, dass Deutschland wichtigen Boden verloren hat. Der Weg zu einer erfolgreichen Wissensgesellschaft ist lang. Viele Probleme, viele Herausforderungen lauern am Wegesrand. Ein erster wichtiger Schritt ist die bilanzielle Bewertung immaterieller Vermögenswerte. Schon in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich in Unternehmen das Verhältnis von materiellen zu immateriellen Vermögenswerten - wie z.B. Marken, Patenten und Urheberrechten - deutlich verändert. Anfang der 80er-Jahre entfielen noch über 60% des Betriebsvermögens der 500 größten amerikanischen Unternehmen auf materielles Vermögen. Anfang des neuen Jahrtausends war dieser Wert auf 30% gesunken. Doch immaterielle Vermögenswerte müssen geschützt und bewertet werden, und sie müssen letztlich handelbar sein, sollen sie ihre volle ökonomische Wirkung entfalten. Eine wichtige Rolle spielen dabei Patente, denn sie schützen Wissen und machen es vergleichbar. Ob in Deutschland, in Europa oder weltweit, die Zahl der Patentanträge ist zuletzt fast überall gestiegen. Doch es ist nicht damit getan, Ideen zu haben und sie patentieren zu lassen. Die Umsetzung und Vermarktung ist gleichermaßen wichtig. Deutschland hat nicht nur bei der MP3-Technologie erfahren müssen, dass ohne entsprechende Umsetzung die Früch te der Arbeit oftmals im Ausland geerntet werden. Diese Entwicklung sollte umgekehrt werden, denn bei den Patentanmeldungen liegt Deutschland in der Spitzengruppe. Jedes zweite patentierende Unternehmen in Deutschland verfügt über ungenutzte Patente, und ins gesamt jedes vierte Patent wird nicht genutzt. Das nicht ausgeschöpfte Potenzial ist also groß. Oft ist der Grund für die mangelnde Patentnutzung schlichtweg fehlendes Kapital. Der Schlüs sel zur Lösung dieses Problems liegt in der angemessenen Bewertung immaterieller Vermögenswerte. Für Unternehmen und Investoren bieten sich verschiedene Chancen. In den USA sind zum Beispiel Patentauktionen keine Besonderheit mehr, in Deutschland stecken sie dagegen noch in den Kinderschuhen. Auch als Kreditsicherheiten können Patente dank Basel II an Bedeutung gewinnen. Zudem kann geistiges Eigentum beispielsweise über Patentfonds oder Private Equity Fonds von Anlegern erworben werden ...
Year of publication: |
2007
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Authors: | Koller, Cornelia ; Blohmke, Julian ; Dinter, Ralf ; Quitzau, Jörn |
Published in: |
Wissen. - Hamburg. - 2007
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