(1) Der Ruf nach Rechenschaft über Leistungen, Qualität und Nutzen staatlich geförderter Wissenschaft und Forschung wird lauter. Wachsende Autonomiespielräume der Hochschulen durch Einführung von Globalhaushalten gehen Hand in Hand mit neuen, leistungsorientierten Modi der Verteilung von Forschungsmitteln. Politisch gewollter Wettbewerb zwischen Forschungseinrichtungen erfordert eine verstärkte Profilbildung und Wissenschaftsmanagement. Mit Blick auf den künftigen europäischen Forschungsraum versucht auch die Europäische Kommission Leistungsindikatoren zu identifizieren und in ein Berichtssystem zu implementieren. In der Summe bewirken diese Entwicklungen bei den Verantwortlichen in Forschungsplanung, -management und politik einen wachsenden Bedarf an Daten und Informationen zu Forschungsleistungen und zu Grunde liegenden Strukturvariablen. (2) Das Gutachten beruht auf der Annahme, dass dieser wachsende Bedarf bislang nicht hinreichend gedeckt wird. In diesem Zusammenhang interessiert die Frage, ob es sinnvoll ist eine Dienstleistungseinrichtung einzurichten, die evaluative und forschungsstrukturbezogene Informationen bereit hält. Ein solches Angebot könnte sich an alle Akteure des Forschungssystems richten. Das Gutachten prüft diese Annahmen und Überlegungen allerdings explorativ und exemplarisch! (3) Das Gutachten präsentiert eine Auswahl von anerkannten Indikatoren und Verfahren, mithilfe welcher evaluative Informationen generiert werden können. Diese werden nach Evaluationszwecken, Informationstypen und Aggregationsebenen geordnet. Dabei ist bewusst zu halten, dass die Zusammenhänge zwischen Investition in Forschung auf der einen und Innovation und möglichen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen oder ökologischen Erträgen auf der anderen Seite komplex sind und keinesfalls als schlichtes Input/Output-Modell konstruiert werden können. (5) Im stark fragmentierten, nicht zentralistisch organisierten deutschen Forschungssystem sind Angebot und Nachfrage evaluativer Informationen sehr unübersichtlich. Zur besseren Strukturierung wird dieser Markt skizziert, zum einen nach Anbietern evaluativer Informationen und zum anderen nach deren Nachfrager. Hierbei werden Desiderata mit Blick auf nachfragende Nutzer sichtbar. Der Bedarf ist umso größer, je höher aggregiert die Betrachtungs- und Entscheidungsebene der Informationsnutzer ist. Es fehlen bisher vor allem kompatible Formate und Rhythmen der Erfassung von Daten quer zu den Forschungseinrichtungen, mit Blick auch auf die internationale Anschlussfähigkeit. Solche Formate bilden die Voraussetzung für Vergleiche (institutionelle, sektorale, ...) auf aggregierten Niveaus. Dabei müssen die unterschiedlichen Aufgabenstellungen und fachlichen Orientierungen heterogener Forschungseinrichtungen unbedingt berücksichtigt werden- (5) Das Gutachten skizziert die Aufgaben und die Konstruktion einer möglichen Gemeinschaftsstelle Clearinghouse konzipiert als intelligenter Netzknoten -, getragen und gesteuert von einem Konsortium (d.h. einer freiwilligen Koorperation) aller relevanten deutschen Einrichtungen der Forschungspolitik, der Forschungsförderung, der Forschungsträgerinstitutionen sowie ausgewählte Einrichtungen der Wissenschafts- und Innovationsforschung.