Können fixe Wechselkurse das Glaubwürdigkeitsproblem der Geldpolitik bei persistenter Arbeitslosigkeit lösen?
Es ist eine der Schlüsselfragen der stabilitätspolitischen Diskussion, wie man das Glaubwürdigkeitsproblem der Geldpolitik adäquat in den Griff bekommen kann. Ein wichtiger und sehr kontrovers diskutierter Vorschlag sieht vor, daß Länder mit höherer Inflation den nominalen Wechselkurs gegenüber einem Leitwährungsland mit niedrigerer Inflation fixieren sollten. Die Verfechter dieses Vorschlags argumentieren, daß es dadurch gelingt, den inflationären Bias mit einem nur geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit abzubauen. Der vorliegende Beitrag zeigt, daß dies zwar im Modell der natürlichen Arbeitslosigkeit zutrifft. Geht man jedoch vom zumindest für Europa realistischeren Fall persistenter Arbeitslosigkeit aus, dann trägt eine rigide geldpolitische Regel wie die der Wechselkursfixierung durchaus nicht unbedingt dazu bei, das Glaubwürdigkeitsproblem der Geldpolitik zu senken. In einem solchen Umfeld sind vielmehr flexiblere institutionelle Arrangements vorzuziehen, wie etwa die Ernennung einer politisch unabhängigen, konservativen Zentralbank, die nur unter Inkaufnahme hoher Kosten von der Regierung überstimmt werden kann. Aber auch deren geldpolitische Glaubwürdigkeit hängt in erheblichem Umfang von der Funktionsfähigkeit des Arbeitsmarktes ab.
Year of publication: |
1996
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Authors: | Fehn, Rainer ; Modery, Wolfgang |
Published in: |
Kredit und Kapital. - ISSN 0023-4591. - Vol. 29.1996, 3, p. 370-401
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Publisher: |
Berlin : Duncker & Humblot |
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