Keine Ausbildung - keine Weiterbildung? : Einflussfaktoren auf die Weiterbildungsbeteiligung von An- und Ungelernten
Susanne Seyda, Luisa Wallossek, Michael Zibrowius
Die vorliegende Analyse untersucht die Einflussfaktoren der Weiterbildungsbeteiligung formal geringqualifizierter Erwerbstätiger. Innerhalb dieser Gruppe ist ein gestiegener Anteil an Einfacharbeit zu beobachten, der wiederum negativ mit der Weiterbildungswahrscheinlichkeit korreliert ist. Aufbauend auf diesem Befund und abgeleitet aus theoretischen Weiterbildungsmotiven wird der Einfluss von Arbeitsanforderungen, Arbeitsbedingungen und Veränderungen im Arbeitsumfeld auf die individuelle Wahrscheinlichkeit, an einer Weiterbildungsmaßnahme teilzunehmen, empirisch getestet. Es wird gezeigt, dass die im Zeitverlauf stark gestiegene Weiterbildungsbeteiligung insbesondere auf veränderte Arbeitsanforderungen und Veränderungen im Arbeitsumfeld zurückzuführen ist, deren Effekt im Zusammenspiel stark genug ist, den Einfluss des gestiegenen Anteils an Einfacharbeit zu kompensieren. Jedoch hinken An- und Ungelernte hinsichtlich ihrer Weiterbildungsbeteiligung insgesamt noch immer dem Niveau der Erwerbstätigen mit einem beruflichen Aus- oder Fortbildungsabschluss oder einem akademischen Abschluss hinterher. Ansatzpunkte, um mehr Geringqualifizierte weiterzubilden, bieten vor allem die zielgerichtete individuelle Förderung sowie der Auf- und Ausbau einer lernförderlichen Arbeitsumgebung, welche die mögliche Scheu vor dem Lernen vermindert und den Nutzen der Weiterbildung direkt sichtbar macht.