Kritische Flächenfragen: Flächenveränderungen und Flächendruck in Deutschland im Untersuchungszeitraum 2016-2020
Der vorliegende Bericht befasst sich mit den Flächennutzungen und -umwandlungen der letzten 30 Jahre in der Bundesrepublik Deutschland, mit besonderem Fokus auf den Betrachtungszeitraum 2016-2020. Zudem werden die politischen Ziele der Bundesregierung mit Bezug zu Flächenumwandlung beschrieben. Hierfür wurden Literaturrecherchen und Datenanalysen durchgeführt (siehe Kap. 2). 6 Beobachtungen fassen die Flächenveränderungen von Nutzungskategorien (Kap. 3) zusammen. Es sei angemerkt, dass die Flächennutzungskategorien nur begrenzt aussagekräftig in Hinblick auf den Zustand sind (z.B. Kategorie Wald): 1. Die Siedlungsfläche steigt jährlich. 2. Die Nutzfläche für Verkehrsbelange wächst stetig. 3. Die Vegetationsfläche, insbesondere landwirtschaftliche Flächen und Moorflächen nehmen kontinuierlich ab; Waldflächen nehmen zu. 4. Gewässerflächen nehmen ab. 5. Die als vollständig versiegelt geltende Fläche steigt jährlich. 6. Wind- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen belegen nur einen sehr geringen Anteil des Bundesgebiets. Die Konsequenzen der Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind (Kap. 4): 1. Der Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsflächen wirkt sich negativ auf Umwelt und Mensch aus. 2. Die zunehmende Versiegelung beeinträchtigt Kleinklima, Wasserhaushalt und Bodenfunktionen. 3. Landwirtschaftsflächen bedingen Deutschlands interne Nahrungsmittelproduktion - abnehmende Flächen bedeuten einen ansteigenden Lebensmittelimport. 4. Eine Abnahme der Vegetationsflächen verringert das Vermögen der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Die politischen Flächenziele der Bundesregierung wurden in einer Übersicht zusammengeführt. Im Ausblick diskutieren wir die Herausforderung, diese Flächenziele miteinander vergleichen zu können (Kap. 5). Es lassen sich drei Beobachtungen im Rahmen der Flächenziele festhalten: 1. In Deutschland existiert ein Flächendruck, welcher durch politische Flächenziele verstärkt wird, siehe Abbildung 1. 2. Die Flächenziele der Bundesregierung bewirken den Schwund landwirtschaftlicher Flächen. 3. Es besteht eine Diskrepanz zwischen den Flächenzielen der Bundesregierung und deren föderalistischer Umsetzung. Im letzten Teil des Berichts werden Lösungsansätze und Maßnahmen aufgeführt, die Flächenveränderungen und ihren negativen ökologischen und sozialen Folgen punktuell entgegenwirken können (Kap.6). Es werden an dieser Stelle Ansätze der Flächeneinsparung (z.B. durch Geschossaufstockung), des Flächenrückbaus (z.B. Entsiegelung) und des Multisolvings (z.B. AgriPV) diskutiert.