Lineare Ausgabensysteme, Existenzminima und Sozialhilfe / Linear Expenditure Systems, Subsistence Levels and Welfare Payments

Zusammenfassung Es wird untersucht, inwieweit sich Unterschiede in den existenznotwendigen Ausgaben von Haushalten verschiedener Zusammensetzung adäquat durch die Schätzung demographisch funktionalisierter Linearer Ausgabensysteme quantifizieren lassen. Im Rahmen einer empirischen Analyse auf Basis der Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe von 1988 schlagen wir Modifikationen der bisher üblichen Schätzmethodik vor. In einer Gegenüberstellung der Ergebnisse mit den Resultaten vergleichbarer Untersuchungen (Merz/Faik 1995, Faik 1995) argumentieren wir, daß Haushaltsgrößenvorteile im Bezug auf das Existenzminimum dort infolge restriktiverer Schätzverfahren tendenziell überschätzt werden. Aufgrund einer geeigneten Datenabgrenzung sind wir auch in der Lage, unsere Schätzergebnisse mit den Beträgen zu vergleichen, die den pauschalisierten Zahlungen („Regelsätzen“) im deutschen Sozialhilfesystem zugrunde liegen. Wir argumentieren, daß diese Beträge potentiellen Haushaltsgrößeneffekten konstruktionsbedingt nur unzureichend Rechnung tragen können.