Sind Finanzinstitute wie Banken, welche sich auf Dienstleitungen im Wealth Management fokussieren, tatsächlich risikoaverser und deren Manager weniger risikoaffin (Bicker, 1996; Eichhorn, 1996; Bessis, 2015; Stulz, 2015)? Die vorliegende Dissertation versucht einen Einblick in den oft als undurchsichtig und intransparent benannten Bereich der Finanzindustrie, namentlich Wealth Management, zu verschaffen. Das Ziel der Dissertation wie auch der Zweck der Forschung ist es, die Risikomanagementpraktiken deutscher Wealth Management Institutionen und deren Umgang mit verschiedenen Risikoarten zu untersuchen. Ein modifizierter Fragebogen von Al-Tamini und Al-Mazrooei (2007) wurde weiterentwickelt, um verschiedene Risikoarten nach deren Relevanz zu ordnen und zu gewichten. Des Weiteren werden sechs wesentliche Aspekte des Risikomanagements (Risikoverständnis und Risikomanagementverständnis, Risikoidentifikation, Risikobewertung und Risikoanalyse, Risikoüberwachung, Kreditrisikoanalyse und Risikomanagementpraktiken) untersucht. Die Untersuchungen haben ergeben, dass das Reputationsrisiko die wichtigste Risikoart für Wealth Management Institutionen ist, gefolgt von Kreditrisiko, Liquiditätsrisiko und Rechtsrisiko. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen war die Segmentierung der untersuchten Wealth Manager in zwei Cluster (Gruppen); ein Cluster weist Eigenschaften traditioneller (risikoaverser) Wealth Managers auf, das andere weist Charakteristika größerer Universal- und/oder Investmentbanken, hinsichtlich der Risikobereitschaft. Die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, MaRisk, welche durch die deutsche Finanzaufsicht BaFin vorgegeben ist, ist maßgeblich für alle Finanzinstitutionen in Deutschland und dient als Leitlinie und Rahmenwerk für alle teilnehmenden Wealth Management Institutionen dieser Forschungsarbeit. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt signifikante Unterschiede im Risikomanagement zwischen den beiden identifizierten Clustern auf und schlägt die Anwendung von New Corporate Governance Prinzipien als einen holistischen und nachhaltigen Ansatz vor, um ein kontrolliertes, integriertes, strategisches und situatives Risikomanagement sicherzustellen.