NWI 2019 - Verstetigung des positiven Trends
Der Nationale Wohlfahrtsindex (NWI) steht im Kontext einer international geführten Diskussion um neue Indikatoren für gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt. Er zielt auf einen Perspektivwechsel gegenüber dem BIP, indem er den Blick um wohlfahrtsrelevante ökonomische, ökologische und soziale Aspekte erweitert.Die aktuelle Zeitreihe umfasst Werte für die Jahre 1991 bis 2017. Im Jahr 2017 ist der NWI - maßgeblich getrieben durch steigende private Konsumausgaben - das vierte Jahr in Folge gestiegen und verhielt sich im Zeitraum 2014 bis 2017 damit ähnlich wie das BIP, das allerdings noch deutlich stärker zulegte. Im langfristigen Vergleich zwischen NWI und BIP zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede.Im Rückblickend lassen sich drei abgeschlossene Phasen unterscheiden: - Erste Phase 1991 bis 1999: In dieser steigen sowohl BIP als auch NWI. - Zweite Phase 1999 bis 2005: Hier zeigt sich eine gegensätzliche Entwicklung. Während das BIP weiter steigt, fällt der NWI ab, v. a. auf Grund einer zunehmenden Einkommensungleichheit. - Dritte Phase 2005 bis 2013: Der NWI bleibt relativ konstant, während das BIP - abgesehen von der Finanzkrise - weiter steigt. Betrachtet man den gesamten Berichtszeitraum von 1991 bis 2017, zeigen die Zeitreihen des BIP und des NWI also sehr unterschiedliche Bilder der gesellschaftlichen Entwicklung: Das BIP stieg relativ kontinuierlich um 38 Punkte an, während der NWI seit 1991 nur um 7 Punkte zulegte und immer noch um knapp 4 Punkte unterhalb des Wohlfahrtsniveaus des Jahres 2000 liegt. Wie die Wohlfahrt auf nachhaltige Art und Weise bis zum Jahr 2030 deutlich gesteigert werden könnte, wird anhand zweier Szenarien gezeigt, bei dem das eine von einer Verringerung der Einkommensungleichheit und das andere von einer Reduktion von Umweltkosten ausgeht. Eine zukünftige Herausforderung für den NWI stellt die noch umfassendere Einbeziehung von Umweltkosten dar, die auf Grund methodischer Probleme und in Ermangelung aussagekräftiger Daten bislang nur zum Teil erfasst werden. Unter anderem deswegen ist der NWI als "work-in-progress" zu verstehen, bei der kontinuierlich versucht wird, den aktuellen Wissenstand einzubeziehen.
Year of publication: |
2019
|
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Authors: | Held, Benjamin ; Rodenhäuser, Dorothee ; Diefenbacher, Hans |
Publisher: |
Düsseldorf : Hans-Böckler-Stiftung, Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) |
Saved in:
freely available
Series: | IMK Policy Brief ; August 2019 |
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Type of publication: | Book / Working Paper |
Type of publication (narrower categories): | Research Report |
Language: | German |
Other identifiers: | 167191449X [GVK] hdl:10419/206799 [Handle] |
Source: |
Persistent link: https://www.econbiz.de/10012140623
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