Potenziale derzeitiger Befunderhebung - Verwendung der offiziellen Schlachttier- und Fleischuntersuchungsstatistik für einen Monitoring-Bericht der Tiergerechtheit
Über das Wohlergehen der Nutztiere wird in Fachkreisen und den Medien kontrovers diskutiert, oftmals jedoch ohne geeignete Datengrundlage mit der sich das Tierwohl messen lässt. Eine relevante Informationsquelle für die Einschätzung des Tiergesundheitsstatus könnte Schlachttier- und Fleischuntersuchungsstatistik (SFU-Statistik) sein, deren primäres Ziel die Genusstauglichkeitsprüfung von Fleisch ist. Dieser Beitrag untersucht, inwiefern die Statistik neben fleisch-hygienischen Befunden auch solche erfasst, die Aufschluss über den Tiergesundheitsstatus geben. Die Untersuchung findet im Rahmen eines Projekts des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft statt (Titel: "Erstellung eines Prototypen für einen nationalen Monitoring-Bericht Tiergerechtheit"). Dieses Projekt überprüft, inwieweit vorhandene Datenquellen für ein nationales Monitoring geeignet sind und welche Indikatoren sich daraus ableiten lassen. Die Datengrundlage des vorliegenden Beitrags ist die seit 2006 vom Statistischen Bundesamt (Destatis) einheitlich erfasste SFU-Statistik. Sie umfasst 113 Befunde, sogenannte "Merkmale", die bei Rindern, Schweinen, Geflügel und weiteren Tierarten aufgenommen werden. Zur Klärung der Frage, welche Merkmale sich für ein nationales Monitoring eignen, wurden zuerst mithilfe von Destatis-Fachexperten tierwohlrelevante Bereiche der Statistik eingegrenzt. Im Rahmen eines sich anschließenden Workshops einigten sich Fachexperten vom Bundesinstitut für Risikobewertung und Friedrich-Loeffler-Institut auf eine reduzierte Liste mit geeigneten Merkmalen. Als geeignet wurden Merkmale bewertet, die auf zurückliegende Leiden und Schmerzen der Nutztiere hindeuten. Basierend auf vorliegenden SFU-Daten konnten ausgewählte Merkmale über einen Siebenjahreszeitraum dargestellt werden. Datensätze mit großen Datenlücken wurden als wenig plausibel eingestuft und als Grundlage für ein Monitoring ausgeschlossen. Im Annahmebereich des Schlachthofs lassen sich zwei Befunde identifizieren, die auch im Zeitverlauf dargestellt werden könnten: 1. die Anzahl Rinder, Schweine und Hühner, die nicht regulär geschlachtet und amtlich untersucht, sondern aufgrund sichtbarer Erkrankungen (bspw. Kreislaufprobleme, Laufunfähigkeit) vorzeitig getötet und verworfen werden und 2. die Anzahl notgeschlachteter Rinder und Schweine, die beispielsweise verunglückt, aber dennoch genusstauglich sind. Aus dem Bereich der Fleischuntersuchung sind insgesamt fünf relevante Befunde für Rind und Schwein identifiziert worden: Leberveränderungen (Entzündungen und parasitärer Befall), Lungen- und Brustfellentzündungen, sowie Entzündungen am Magen-Darm-Trakt und dem Herz-beutel. Eine quantitative Darstellung war durch die SFU-Statistik möglich. Aufgrund von Kilo-grammangaben sind Organverwürfe bei Geflügel als Datengrundlage für ein Monitoring nicht geeignet. Gesamtverwürfe bei der Fleischuntersuchung konnten hingegen als Hinweisgeber für Probleme in Geflügelbeständen berücksichtigt wurden.
Year of publication: |
2015
|
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Authors: | Starosta, Sonia |
Publisher: |
Braunschweig : Johann Heinrich von Thünen-Institut |
Subject: | Nationales Monitoring | Tierschutzindikatoren | Schlachthofbefunde | national monitoring | animal welfare indicators | slaughterhouse statistics |
Saved in:
freely available
Series: | Thünen Working Paper ; 46 |
---|---|
Type of publication: | Book / Working Paper |
Type of publication (narrower categories): | Working Paper |
Language: | German |
Other identifiers: | 10.3220/WP1442816778000 [DOI] 835510476 [GVK] hdl:10419/120939 [Handle] RePEc:zbw:jhtiwp:46 [RePEc] |
Classification: | Q10 - Agriculture. General |
Source: |
Persistent link: https://www.econbiz.de/10011345348
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