Qualifizierungschancen und Schutz in der Arbeitslosenversicherung
Christine Dauth, Thomas Kruppe, Gesine Stephan, Enzo Weber
Das IAB äußert sich in dieser Stellungnahme zum einen zum Gesetzentwurf "Qualifizierungschancen und Schutz in der Arbeitslosenversicherung" (Qualifizierungschancengesetz) der Bundesregierung (Bundestagsdrucksache 19/4948). Der Gesetzentwurf sieht eine Weiterentwicklung der Arbeitsförderung vor. Durch die gesetzlichen Änderungen sollen der Zugang zur Weiterbildungsförderung erleichtert und die Schutzfunktion der Arbeitslosenversicherung gestärkt werden. Das IAB geht zum anderen auf Teile des Antrags "Aktive und präventive Arbeitsmarktpolitik umsetzen - Qualifizierung ausweiten und Arbeitslosenversicherung stärken" der Bundestagsfraktion Die Linke ein (Bundestagsdrucksache 19/5524). Zum Antrag "Die 70-Tage-Regelung bei kurzfristiger Beschäftigung entfristen" der Bundestagsfraktion der FDP (Bundestagsdrucksache 19/4213) liegen dem IAB keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor. Berufliche Weiterbildung dürfte im digitalen und demografischen Wandel zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wichtig ist aber auch, die gesetzlichen Änderungen so umzusetzen, dass Fehlanreize möglichst vermieden werden und die intendierten Ziele des Gesetzes erreicht werden können. Welche Wirkungen eine breite Öffnung und großzügigere Ausgestaltung der Weiterbildungsförderung für Beschäftigte entfaltet, kann vorab nicht abgeschätzt werden. Es ist insbesondere wichtig, die Förderung so auszugestalten, dass eine Mitnahme der Förderung begrenzt wird. Das Thema Weiterbildungsberatung wird in dem Konzept nur am Rande angesprochen, dürfte in Zukunft aber an Bedeutung gewinnen. Von der geplanten Verlängerung der Rahmenfrist sind überschaubare Auswirkungen zu erwarten. Es erscheint sinnvoll, die Zugangsbedingungen zur Arbeitslosenversicherung - wie im Gesetzentwurf vorgesehen - nur in kleinen Schritten zu verändern und die Auswirkungen zunächst zu beobachten. Da die anzustrebende Rücklagenhöhe im BA-Haushalt im nächsten Jahr erreicht werden wird, besteht finanzieller Spielraum. Bei der geplanten Beitragssatzsenkung um 0,5 Prozentpunkte und den deutlich höheren Ausgaben für Arbeitsförderung wäre ein ausgeglichener BA-Haushalt möglich, sofern die Arbeitsmarktentwicklung günstig bleibt. Für den Fall eines Aufzehrens der Rücklage in einer Rezession ist eine Systematik für Beitragssatzanpassungen zu empfehlen, welche die Rücklage innerhalb von fünf Jahren wieder auf den Zielwert hebt.
Year of publication: |
[2018]
|
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Authors: | Dauth, Christine ; Kruppe, Thomas ; Stephan, Gesine ; Weber, Enzo |
Publisher: |
Nürnberg : Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit |
Saved in:
freely available
Extent: | 1 Online-Ressource (26 Seiten) |
---|---|
Series: | IAB-Stellungnahme : ausgewählte Beratungsergebnisse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. - Nürnberg : IAB, ISSN 2195-5980, ZDB-ID 2749916-9. - Vol. 2018,15 |
Type of publication: | Book / Working Paper |
Type of publication (narrower categories): | Graue Literatur ; Non-commercial literature |
Language: | German |
Notes: | Gesehen am 11.07.2019 Zusammenfassung in englischer Sprache |
Other identifiers: | hdl:10419/197821 [Handle] |
Source: | ECONIS - Online Catalogue of the ZBW |
Persistent link: https://www.econbiz.de/10011946804
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