Die Qualität der Beschäftigung (Arbeitsortprinzip) im Saarland analysiert die vorliegende Studie, indem die Bedeutung und die besonderen Strukturmerkmale der einzelnen atypischen Beschäftigungsformen Teilzeit, ausschließlich geringfügige Beschäftigung (agB), Leiharbeit und Niedriglohn herausgearbeitet werden. Die Bedeutung dieser Beschäftigungsformen hat im Saarland in der Vergangenheit erheblich zugenommen, während sich der Stellenwert des Normalarbeitsverhältnis für den regionalen Arbeitsmarkt verringerte. Es ist aber bemerkenswert, dass die Vollzeitbeschäftigung in den letzten Jahren wieder nach langer Zeit einen positiven Zuwachs aufweist. Somit ist der Bedeutungsrückgang des Normalarbeitsverhältnisses zunächst zu einem Stillstand gekommen. Mit Ausnahme der Teilzeitbeschäftigung haben die anderen in dieser Studie betrachteten atypischen Beschäftigungsformen eine überdurchschnittliche Bedeutung für den saarländischen Arbeitsmarkt. Vor allem die Leiharbeitsquote liegt deutlich höher als im Bundesschnitt, weil sich die Saar-Wirtschaft auf für den Weltmarkt produzierende Betriebe besonders stark spezialisiert hat, welche vor allem auf einen flexiblen Personalbestand angewiesen sind. Der überdurchschnittliche Anteil der Geringverdiener kann vermutlich auf der hohen Bedeutung von gering entlohnten Helfertätigkeiten im Verarbeitenden Gewerbe und in der Zeitarbeit beruhen. Die unterdurchschnittliche Niedriglohnquote unter den ausländischen Vollzeitbeschäftigten im Saarland steht in Zusammenhang mit dem hohen Anteil an französischen Arbeitskräften mit einem überdurchschnittlichen Qualifikationsniveau. Als mögliche Ursache für die ungleiche Verbreitung der einzelnen atypischen Erwerbsformen innerhalb des Saarlandes werden der lokale Branchenmix, die Erwerbsbeteiligung, die Siedlungsstruktur sowie die Ausstattung mit Plätzen für die Kinderbetreuung in Betracht gezogen. Gemeinsam ist den atypischen Beschäftigungsformen, dass sich hier verstärkt spezifische Personengruppen wie Jüngere und Ältere, Frauen, Ungelernte und ausländische Arbeitskräfte konzentrieren, deren Übergangschancen in reguläre Beschäftigung geringer sind.