Die vorliegende Dissertationsschrift befasst sich mit innovativen Aktivitäten und deren Wirkung im regionalen Raum. Innovationen und das damit einhergehende neu geschaffene Wissen sind wesentliche Treiber wirtschaftlicher und gesellschaft-licher Entwicklung. Innovationen beziehungsweise neue Technologien können zu neuen Produkten oder Märkten führen, verbessern die Produktivität von Unter-nehmen und beeinflussen das Wohlbefinden von Individuen. Allerdings können auch negative Effekte von Innovationen ausgehen. So können Innovationen zu Umweltverschmutzung führen, vorhandene Industrien und Märkte ablösen oder durch das Ersetzen von (routinierten) Arbeitsplätzen (z.B. Fließbandarbeit) zu er-höhter Arbeitslosigkeit und Einkommensungleichheit führen. In diesem Kontext umfasst diese Dissertationsschrift zwei Teile. Der erste Teil (Kapitel 2, 3 und 4) der Arbeit befasst sich mit dem Generieren von Wissen und Innovationen in Form von Netzwerken, wobei die Stabilität solcher Netzwerkbezie-hungen im Vordergrund steht. Der zweite Teil (Kapitel 5, 6 und 7) hingegen kon-zentriert sich auf die durch Innovationen induzierte Einkommensungleichheit und in einem darauf aufbauenden Schritt mit dem Zusammenhang zwischen Einkom-mensungleichheit und dem sozioökonomischen Problem regionaler Kriminalität. Umfangreiche empirische Befunde belegen die elementare Bedeutung von Wissen für den innovativen Prozess und den damit verbunden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel. Innovativ tätig zu sein umfasst bestehendes Wissen zu verwenden, ebenso wie die Fähigkeit, neues Wissen zu schaffen und Existieren-des anderer Quellen zu nutzen. Der interaktive Austausch von Informationen und Wissen zwischen verschiedenen Individuen sowie die Stabilität solcher interaktiven Beziehungen in Form von Netzwerken steht dabei im Vordergrund. Unternehmen beziehungsweise Individuen treten solchen Netzwerkbeziehung bei, da diese den Innovationsprozess vereinfachen. Der Grund dafür ist, dass Netzwerke durch Ar-beitsteilung geprägt sind, das heißt, dass die Interaktionen von den unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeiten und Kompetenzen profitieren. Ebenfalls profitieren Ak-teure auch indirekt von den Aktivitäten anderer, da Netzwerke auch ein Ausgangs-punkt von Wissensspillovern sind. Die ökonomische Literatur ist sich einig, dass das Generieren von Innovatio-nen innerhalb eines Netzwerkes vorwiegend von zwei Faktoren abhängig ist: von deren Akteuren (Netzwerkkomposition) und der Struktur eines Netzwerkes. Eine große Bandbreite von empirischen Ergebnissen zeigt, dass neben der Struktur ei-nes Netzwerkes auch die Akteure, die sich durch unterschiedliche Fähigkeiten und Wissen auszeichnen (Heterogenität), einen positiven Effekt auf die Produktion von Innovation haben. Der Austausch der verschiedenen Wissensbasen sowie die Nutzung der unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeiten, hängen allerdings stark von der Struktur eines Netzwerkes ab. Netzwerke mit einer dichten und lokal geclusterten Struktur vereinfachen sowie beschleunigen den Austausch von Infor-mationen und Wissen zwischen Akteuren, was sich ebenfalls positiv auf die Ent-wicklung von Innovationen auswirkt. Ausgehend davon ist eine strukturelle Stabili-tät für den kontinuierlichen Austausch von Informationen und Wissen sowie der Produktion von Innovationen wichtig. In der Literatur wurde bisher angenommen, dass Kooperationen in Forschung und Entwicklung (F&E) andauern beziehungsweise über die Zeit stabil sind. Das liegt daran, dass der Aufbau von solchen Kooperationen mit hohen Transaktions-kosten verbunden ist. Im Falle einer Auflösung einer solchen kooperativen Verbin-dung würden die vorherigen Investitionen zu sogenannten ‚sunk costs‘. Des Weite-ren unterstützen die Ergebnisse von Barabási und Albert (1999, 2000) diese An-nahme. So zeigen sie, dass Netzwerke durch persistente Akteure und deren Ko-operationsbeziehungen charakterisiert sind. Ebenfalls zeigen Netzwerke kontinu-ierliches Wachstum sowie die Tendenz neuer Akteure, sich mit bereits gut inte-grierten Akteuren zu vernetzen („preferential attachment“-Annahme), auf. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in der gängigen Literatur von der Annahme persisten-ter Kooperationsbeziehungen in einem Netzwerk ausgegangen wird.