Regionale Arbeitskräftemobilität: Bundesweite Trends und aktuelle Befunde für Schleswig-Holstein

Regionale Unterschiede in der demographischen Entwicklung beeinflussen die Wachstumsperspektiven und Arbeitsmarktbedingungen der Regionen in Deutschland erheblich. Hinter diesen demographischen Disparitäten stehen in erster Linie Wanderungsströme. Für eine Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklungsaussichten von Regionen sind Erkenntnisse über die Wanderungen von qualifizierten Arbeitskräften daher von erheblicher Bedeutung. Ziel der vorliegenden Studie ist es, aktuelle Befunde über die Tendenzen der Arbeitskräftewanderungen in Deutschland und Schleswig-Holstein in unterschiedlichen Qualifikationssegmenten zu geben. [...] Insgesamt ist die Wanderungsbilanz des Landes im Hinblick auf die Wachstumsbedingungen und die Arbeitsmarktentwicklung als günstig einzustufen. Das Land ist offenbar ein attraktiver Standort für gut ausgebildete mobile Arbeitskräfte. Von der ausgeprägten Zuwanderung von hoch Qualifizierten können positive Effekte auf das wirtschaftliche Wachstum ausgehen, weil Humankapital einen zentralen Einflussfaktor in diesem Zusammenhang darstellt, so dass positive Rückwirkungen auf die Arbeitsnachfrage im Land zu erwarten sind. Gleichzeitig dürfte die Belastung von Teilarbeitsmärkten im unteren Qualifikationsbereich infolge der unterproportionalen Zuwanderung eher moderat ausfallen. Zu beachten ist freilich, dass die siedlungsstrukturelle Komponente das Wanderungsergebnis des Landes sehr stark prägt. Daher wird vermutlich eine nicht unbedeutende Zahl von hoch Qualifizierten zwar den Wohnort nach Schleswig-Holstein verlegen, aber den Arbeitsort in Hamburg beibehalten. Allerdings stehen auch diese Arbeitskräfte dem schleswig-holsteinischen Arbeitsmarkt potentiell zur Verfügung.