Innovationen sind eine wesentliche Triebfeder ökonomischen Wachstums und des Strukturwandels von Volks- und Regionalwirtschaften sowie Unternehmen. Sie können durch viele Arten von Sektor- und Querschnittspolitiken staatlich unterstützt werden, wobei die regionale Innovationsförderung in Deutschland besonders populär ist und seit Langem praktiziert wird. Politische Akteure der EU, des Bundes sowie der Bundesländer versuchen seit geraumer Zeit, durch eine an Innovationssystemen orientierte, 'place-based' Innovationsförderung sowohl die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft insgesamt aufrechtzuerhalten als auch die interregionalen Disparitäten hinsichtlich der unternehmerischen Innovationskraft zwischen den Teilräumen Deutschlands zu reduzieren. KMU in strukturschwachen Regionen stehen aufgrund der dort spezifischen Kontextbedingungen vor besonderen Herausforderungen beim Innovieren. Auch deshalb sind KMU eine sehr wichtige Zielgruppe vieler dieser Fördermaßnahmen. KMU innovieren primär als Folge alltäglichen Lernens über Learning-by-Doing, Learning-by-Using und Learning-by-Interacting (DUI-Modus) und nutzen oder generieren, anders als viele Großunternehmen, eher selten Innovationen, die auf Forschung und Entwicklung (FuE) basieren (STI-Modus). In Deutschland existiert eine im internationalen Vergleich große Palette an Innovationsförderprogrammen und -instrumenten, die Unternehmen in deutschen Regionen adressieren und in der BMWK-Förderdatenbank dokumentiert sind. Ziel dieses Forschungsberichts ist es, erstens, die räumlichen und nicht-räumlichen Attribute der mehr als 300 Innovationsförderprogramme, die Unternehmen in ausgewählten zehn strukturschwachen Regionen nutzen können, quantitativ zu beschreiben, und zweitens, deren Handlungsfelder zu diskutieren und zu bewerten. Im empirischen Kern beantwortet der Forschungsbericht folgende Fragen: Welche geografischen Merkmale kennzeichnen die Förderprogramme (z.B. regionale Verteilung nach Bundesländern)? Welche formal-inhaltlichen Charakteristika weisen die Förderprogramme auf (z.B. KMU-Status oder FuE-Intensität als Fördervoraussetzung)? Wie lassen sich strukturschwache Regionen hinsichtlich ihrer Innovationskapazität kategorisieren? Zu welchem Ergebnis kommt die qualitative Bewertung der Förderprogramme unter besonderer Berücksichtigung von Regionen mit schwerwiegenden Innovationskapazitätsdefiziten im Vergleich zu solchen mit beschränkten Innovationskompetenzen? Adressieren die Förderprogramme die drei derzeit in der politikorientierten Innovationsforschung präferierten Handlungsfelder zugunsten strukturschwacher Regionen in quantitativ und qualitativ ausreichendem Maße? Der Forschungsbericht entstand im Rahmen des laufenden Forschungsprojekts 'DUI.REG - Messung des Doing-Using-Interacting-Modus von KMU in strukturschwachen Regionen', das vom BMBF 2022-2025 gefördert und von Forschungsteams an den Universitäten Göttingen (Prof. Bizer und Dr. Thomä), Hannover (Prof. Sternberg) und Jena (Prof. Cantner) geleitet wird. Der Forschungsbericht richtet sich an Innovationsakteure sowohl auf Seiten der Innovationen generierenden und/oder nutzenden Unternehmen und Handwerksbetriebe als auch auf Seiten der Politik und der Verwaltung, die mit der Entscheidung über und die Umsetzung von Innovationsförderprogrammen befasst sind. Auch Intermediäre, die den Wissenstransfer zwischen Organisationen und Individuen der Wissensgeber und jenen der Wissensnehmer managen, gehören zur Zielgruppe des Forschungsberichts. Schließlich dient der Forschungsbericht den an DUI.REG beteiligten Forschungsteams als Grundlage für die Wirkungsanalyse der Innovationsförderprogramme in den untersuchten zehn strukturschwachen Regionen.