Regionale Umverteilungs- und Stabilisierungseffekte der Arbeitslosenunterstützung : Veränderungen durch "Hartz IV"?

Zentralstaatlich finanzierte Systeme der Arbeitslosenunterstützung wie das Arbeitslosengeld oder die frühere Arbeitslosenhilfe besitzen regionale Umverteilungs- und Stabilisierungseffekte. Sie leiten Ressourcen von Regionen mit geringer Arbeitslosigkeit in diejenigen Regionen um, die von Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind und sie kompensieren damit zumindest teilweise durch Arbeitslosigkeit verursachte regional konzentrierte Kaufkraftverluste. Auf diese Weise verhindern sie sich selbst verstärkende Effekte regionaler Arbeitslosigkeit. Dezentral finanzierte Leistungssysteme besitzen dagegen regional destabilisierende Effekte, die bei der bis 2004 existierenden Sozialhilfe für Erwerbsfähige wie ein Teufelskreis wirkten: Je höher die regionale Arbeitslosigkeit, desto höher die Sozialhilfe belastung; je höher die regionale Sozialhilfebelastung, desto geringer die öffentlichen Investitionen; je geringer die öffentlichen Investitionen, desto höher die regionale Arbeitslosigkeit. Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe für Erwerbsfähige sind 2005 durch die Grundsicherung für Arbeitsuchende ("Hartz IV") ersetzt worden, diezu etwa drei Vierteln vom Bund und zu etwa einem Viertel von den Kommunen finanziert wird. Erste Befunde deuten darauf hin, dass das neue System dem regionalen Destabilisierungseffekt der Sozialhilfe entgegengewirkt und den regionalen Umverteilungs- und Stabilisierungseffekt des gesamten Arbeitslosenunterstützungssystems eher gestärkt hat.